Laubfrosch

Hyla arborea (Linnaeus, 1758)

Natura 2000: Anhang IV
Rote Liste Deutschland: 3 - gefährdet
Rote Liste Sachsen-Anhalt: 3 - gefährdet

Laubfrosch
Foto: A. Westermann
Laubfrosch Lebensraum
Foto: M. Schulze

Der Laubfrosch weist in Sachsen-Anhalt ein weitlückiges Verbreitungsbild mit mehreren Schwerpunktbereichen auf. Im Norden beherbergen die westlichen Altmarkplatten ca. ein Viertel der Landesvorkommen. Demgegenüber sind die Östlichen Altmarkplatten, die nördliche Elbaue und der Elbe-Havel-Winkel nahezu ohne Nachweise. Südlich der Altmarkplatten schließt sich ein geschlossenes Verbreitungsgebiet an, welches die Ohreniederung, den Drömling und den Nordrand des Ohre-Aller-Hügellandes umfasst und ca. 20 % der Fundpunkte beherbergt. Darauf folgt im Süden und Osten wieder eine große Verbreitungslücke. Im mittleren Sachsen-Anhalt ist nur die östliche Landeshälfte besiedelt. Hier finden sich z.T. größere Vorkommen im Dessauer Elbtal zwischen Coswig und Schönebeck sowie südlich davon zwischen Mulde und Saale. Im Süden Sachsen-Anhalts bilden u.a. die Saale-Elster-Aue, das Gebiet des Ziegelrodaer Forstes und die Bergbaufolgelandschaften im Zeitzer Raum wichtige Verbreitungszentren (GROSSE & GÜNTHER 1996, MEYER et al. 2004, MEYER & SY 2004).

Es liegen Nachweise aus neun naturräumlichen Haupteinheiten vor. Ein Großteil der Fundpunkte entfällt dabei auf das Elbe-Mulde-Tiefland (D09) mit ca. 22 %, auf die Altmark (D29) mit 21 % und das Sächsische Hügelland und Erzgebirgsvorland (D19) mit ca. 15 %. Der Laubfrosch wurde bislang in 31 gemeldeten FFH-Gebieten nachgewiesen, die Mehrzahl der Vorkommen liegt jedoch außerhalb der Gebietskulisse (MEYER & SY 2004).

Entsprechend dem von MEYER et al. (2004) dargestellten Kenntnisstand ist die Verbreitungssituation relativ gut bekannt. Demgegenüber stehen die großen Verbreitungslücken in Sachsen-Anhalt (u.a. östliche Altmark, Elbtal, Elbe-Havel-Winkel), die bislang nicht hinreichend interpretiert werden können. In dieser Hinsicht besteht noch weiterer Untersuchungsbedarf.

Erfassung der Verbreitung

Laubfrosch Lebensraum
Foto: M. Schulze (RANA)

Um das Verbreitungsgebiet der Art in Sachsen-Anhalt sowie dessen mögliche Veränderungen erfassen zu können, werden alle Präsenznachweise gesammelt und auf Basis der TK 25 dargestellt. Als Verbreitungsgebiet gilt dann die gesamte Fläche der „positiven“ TK 25, d.h. mit mindestens einem aktuellen Präsenznachweis. Die Erfassung der Nachweise erfolgt laufend, die Auswertung zum Ende des jeweiligen Berichtszeitraumes.

Messgröße für den Gesamtbestand und die Habitatgröße ist nach PAN & ILÖK (2009b) die Anzahl der TK25-Quadranten.

Erfassungsmethodik

Grundlage für die Vorgehensweise ist der Kartier- und Bewertungsschlüssel des Bundesamtes für Naturschutz (erarbeitet von P. SCHMIDT, J. GRODDECK, M. HACHTEL in PAN & ILÖK 2009a, Stand MÄRZ 2009), welcher im Wesentlichen dem von SCHNITTER et al. (2006) publizierten Stand entspricht.

  • Turnus: im 6-jährigen Rhythmus;
  • mindestens drei Begehungen, davon zwei im Mai (bei günstiger Witterung auch schon Ende April) nach Sonnenuntergang zum Verhören und Zählen rufender Männchen, ggf. Stimulation mit Hilfe einer Klangattrappe;
  • spätere Begehungen (mindestens eine) von Juni bis August zum Nachweis von Larven bzw. von Jungtieren;
  • Bezugsraum der Erfassung und Bewertung sind einzelne Gewässer bzw. Gewässerkomplexe und deren unmittelbare Umgebung (ca. 300 m);
  • Abschätzung der Populationsgröße je Monitoringfläche nachts durch Verhören und Zählen rufender Tiere;
  • Ermitteln des Maximalwertes der pro Begehung gefundenen Tiere;
  • Dokumentation des Begleitartenspektrums (Amphibien);
  • Erfassung wesentlicher Habitatparameter und von Beeinträchtigungen entsprechend den Erfordernissen des Bewertungsschlüssels:
  • Umfang des Gewässerkomplexes oder Größe des Einzelgewässers,
  • Ausdehnung von Flachwasserbereichen und Qualität der submersen Vegetation,
  • Besonnung,
  • Austrocknungszeiten der Gewässer,
  • Quantität und Qualität der krautigen Ufervegetation,
  • Charakterisierung der ufernahen Gebüsche,
  • Entfernung von Laubmischwald in der Umgebung,
  • Entfernung zum nächsten Vorkommen,
  • offensichtlicher Stoffeintrag,
  • Fischbestand und fischereiliche Nutzung (gutachterliche Einschätzung),
  • Gefährdung durch den Einsatz schwerer Maschinen im Landhabitat (Land-/Forstwirtschaft),
  • Beeinträchtigung durch Fahrwege oder monotone landwirtschaftliche Flächen.
Nr.FFH-GebietName
FFH-Monitoring-Gebiete für den Laubfrosch