Wechselkröte

Bufotes viridis Laurenti, 1768

Natura 2000: Anhang IV
Rote Liste Deutschland: 2 - stark gefährdet
Rote Liste Sachsen-Anhalt: 2 - stark gefährdet

Wechselkröte
Foto: V. Neumann
Kreuzkröte Lebensraum
Foto: F. Meyer

Die Wechselkröte erreicht in Sachsen-Anhalt einen Teil ihrer westlichen Arealgrenze. Von Norden kommend verläuft diese durch den Elbe-Havel-Winkel und die östliche Altmark nach Süden, stößt dann im Bereich des Weser-Aller-Flachlands und Nördlichen Harzvorlands nach Westen bis in die Niedersächsischen Börden vor und verläuft anschließend, den Harz östlich umschließend, nach Süden bis zum Nordrand des Thüringer Beckens (GÜNTHER & PODLOUCKY 1996).

In Sachsen-Anhalt kommt die Art in fast allen Landesteilen vor, es sind jedoch deutliche Nachweishäufungen und ein Nord-Süd-Gradient zu erkennen. Die höchsten Fundpunktdichten sind im Östlichen und Nördlichen Harzvorland, im Helme-Unstrut-Schichtstufenland und in der Elbtalniederung zu verzeichnen. Hinsichtlich der Vertikalverbreitung wird die 200-m-Höhenstufe nur selten überschritten. Große Waldgebiete werden vollständig gemieden, die ausgeräumten Ackerländer und Bergfolgelandschaften hingegen überdurchschnittlich besiedelt (MEYER et al. 2004, MEYER & SY 2004).

Nach 1988 waren in Sachsen-Anhalt zehn naturräumliche Haupteinheiten besiedelt. Darunter entfallen über 51 % der Fundpunkte auf das Östliche Harzvorland und Börden (D20) und 16 % auf das Sächsische Hügelland und Erzgebirgsvorland (D19). Auf die atlantische Region (D31 — Weser-Aller-Flachland) entfallen nur 0,2 % der Nachweise. Es werden somit eindeutig die kontinentalen Landesregionen mit trockenem und warmem Klima bevorzugt. Die Mehrzahl der Vorkommen liegt außerhalb von FFH-Gebieten.

Entsprechend dem von MEYER et al. (2004) dargestellten Kenntnisstand ist die Verbreitungssituation gut bekannt, größere Bearbeitungslücken existieren nicht. Dennoch muss — wie auch bei der Kreuzkröte — aufgrund der z.T. unsteten, nutzungsgeprägten Lebensräume bereits wieder mit Veränderungen der Verbreitungs- und Bestandssituation gerechnet werden.

Erfassung der Verbreitung

Um das Verbreitungsgebiet der Art in Sachsen-Anhalt sowie dessen mögliche Veränderungen erfassen zu können, werden alle Präsenznachweise gesammelt und auf Basis der TK 25 dargestellt. Als Verbreitungsgebiet gilt dann die gesamte Fläche der „positiven“ TK 25, d.h. mit mindestens einem aktuellen Präsenznachweis. Die Erfassung der Nachweise erfolgt laufend, die Auswertung zum Ende des jeweiligen Berichtszeitraumes.

Messgröße für den Gesamtbestand ist nach PAN & ILÖK (2009b) die Anzahl der Vorkommen, für die Habitatgröße die Anzahl der Fundorte.

Erfassungsmethodik

Grundlage für die Vorgehensweise ist der Kartier- und Bewertungsschlüssel des Bundesamtes für Naturschutz (erarbeitet von P. SCHMIDT, J. GRODDECK, M. HACHTEL in PAN & ILÖK 2009a, Stand MÄRZ 2009), welcher im Wesentlichen dem von SCHNITTER et al. (2006) publizierten Stand entspricht.

  • Turnus: im 6-jährigen Rhythmus;
  • mindestens drei Begehungen im Zeitraum April bis Mai nach Sonnenuntergang, den Begehungen sollten warme Nächte mit Niederschlag (möglichst nach einer längeren Trocken- oder Kälteperiode) vorausgegangen sein;
  • Bezugsraum der Erfassung und Bewertung sind einzelne Gewässer bzw. Gewässerkomplexe und deren unmittelbare Umgebung (ca. 300 m);
  • Abschätzung der Populationsgröße je Monitoringfläche nachts durch Verhören und Zählen rufender Tiere, tagsüber durch Zählen von Laichschnüren;
  • Ermitteln des Maximalwertes der pro Begehung gefundenen Tiere bzw. Laichschnüre;
  • Dokumentation des Begleitartenspektrums (Amphibien);
  • Erfassung wesentlicher Habitatparameter und von Beeinträchtigungen entsprechend den Erfordernissen des Bewertungsschlüssels:
  • Anzahl und Größe der zum Vorkommen gehörenden Gewässer,
  • Ausdehnung der Flachwasserzonen bzw. Anteil der flachen Gewässer am Komplex,
  • Besonnung der Gewässer,
  • Dichte der submersen und emersen Vegetation in den Uferzonen,
  • Anteil von Brach- und Ruderalflächen an der umgebenden Offenlandschaft,
  • Strukturreichtum, Versteckmöglichkeiten,
  • Entfernung zum nächsten Vorkommen,
  • Fischbestand und fischereiliche Nutzung (gutachterliche Einschätzung),
  • Sukzession oder nutzungsbedingter Verlust von Offenlandhabitaten (durch Aufforstung, Rekultivierung, Bebauung, etc.),
  • Fahrwege im Jahreslebensraum bzw. an diesen angrenzend,
  • Isolation durch monotone, landwirtschaftliche Flächen oder Bebauung.
Nr.FFH-GebietName
FFH-Monitoring-Gebiete für die Wechselkröte