Knoblauchkröte

Pelobates fuscus (Laurenti, 1768)

Natura 2000: Anhang IV
Rote Liste Deutschland: 3 - gefährdet
Rote Liste Sachsen-Anhalt: 3 - gefährdet

Knoblauchkröte
Foto: J. Huth
Knoblauchkröte Lebensraum
Foto: F. Meyer

Quelle: LAU-Datenbank, Datenstand 04/2021

Die Knoblauchkröte zählt in Sachsen-Anhalt zu den relativ weit verbreiteten Amphibienarten und ist hier ein Faunenelement der intensiver genutzten Kulturlandschaft. Verbreitungsschwerpunkte zeichnen sich in den großen Flusstälern, in Teilen der Altmark, in weiten Regionen des Köthener und Halleschen Ackerlandes sowie in einigen Bergbaufolgelandschaften ab. Größere Verbreitungslücken bestehen offenbar in der Magdeburger Börde sowie in den gewässerarmen Sandergebieten der Altmarkheiden (z.B. Colbitz-Letzlinger Heide). Die Harzvorländer und das Ohre-Aller-Hügelland weisen spärliche Vorkommen auf, die Festgesteinsgebiete im Südwesten Sachsen-Anhalts sind fast ohne Nachweise. Die Höhenverbreitung reicht in Sachsen-Anhalt bis etwa 300 m üNN, weshalb auch aus dem Harz keine Vorkommen bekannt sind (MEYER et al. 2004, MEYER & SY 2004).

Nach 1988 waren in Sachsen-Anhalt neun naturräumliche Haupteinheiten besiedelt. Darunter entfallen 25 % der Fundpunkte auf das Östliche Harzvorland und Börden (D20), weitere 20 % auf die Altmark (D29) und 19 % auf das Elbe-Mulde-Tiefland (D10). Etwa 4 % der Nachweise liegen im atlantischen Weser-Aller-Flachland (D31). Die Knoblauchkröte ist aus ca. 50 gemeldeten FFH-Gebieten bekannt, die Mehrzahl der Vorkommen liegt jedoch außerhalb der Gebietskulisse.

Entsprechend dem von MEYER et al. (2004) dargestellten Kenntnisstand ist die Verbreitungssituation relativ gut bekannt, es existieren keine größeren Bearbeitungslücken.

Erfassung der Verbreitung

Um das Verbreitungsgebiet der Art in Sachsen-Anhalt sowie dessen mögliche Veränderungen erfassen zu können, werden alle Präsenznachweise gesammelt und auf Basis der TK 25 dargestellt. Als Verbreitungsgebiet gilt dann die gesamte Fläche der „positiven“ TK 25, d.h. mit mindestens einem aktuellen Präsenznachweis. Die Erfassung der Nachweise erfolgt laufend, die Auswertung zum Ende des jeweiligen Berichtszeitraumes.

Messgröße für den Gesamtbestand und die Habitatgröße ist nach PAN & ILÖK (2009b) die Anzahl der TK25-Quadranten.

Erfassungsmethodik

Grundlage für die Vorgehensweise ist das Kartier- und Bewertungsschema des Bundesamtes für Naturschutz (erarbeitet von P. SCHMIDT, J. GRODDECK, M. HACHTEL in PAN & ILÖK 2009a, Stand MÄRZ 2009), welcher im Wesentlichen dem von SCHNITTER et al. (2006) publizierten Stand entspricht.

  • Turnus: im 6-jährigen Rhythmus;
  • mindestens drei Begehungen im Zeitraum Anfang bis Ende April nach Sonnenuntergang, die Begehungen sollten in warm-feuchten Nächten erfolgen;
  • Bezugsraum der Erfassung und Bewertung sind einzelne Gewässer bzw. Gewässerkomplexe und deren unmittelbare Umgebung (ca. 300 m);
  • Abschätzung der Populationsgröße je Monitoringfläche nachts durch Verhören und Zählen rufender Tiere;
  • Ermitteln des Maximalwertes der pro Begehung gefundenen Tiere;
  • ein Reproduktionsnachweis erfolgt durch das Keschern von Larven zwischen Juni und Juli;
  • Dokumentation des Begleitartenspektrums (Amphibien);
  • Erfassung wesentlicher Habitatparameter und von Beeinträchtigungen entsprechend den Erfordernissen des Bewertungsschlüssels:
  • Ausdehnung von Flachwasserzonen bzw. Anteil der flachen Gewässer am Komplex,
  • Besonnung der Gewässerlebensräume,
  • Ausprägung der submersen und emersen Vegetation sowie Verlandungstendenzen,
  • Vorhandensein von, waldfreien, steppenartigen Biotopen oder Vorhandensein von stark aufgelichteten Wäldern, schonend bewirtschafteten Äckern und Entfernung zum Wasserlebensraum,
  • Bodenqualität des Gewässerumfeldes,
  • Entfernung zum nächsten Vorkommen,
  • Fischbestand und fischereiliche Nutzung (gutachterliche Einschätzung),
  • offensichtliche Stoffeinträge,
  • Gefährdung durch den Einsatz schwerer Maschinen im Landhabitat (Land-/Forstwirtschaft, insbesondere Pflügen),
  • Einsatz von Dünger und Bioziden auf den umliegenden Flächen,
  • Isolation (landwirtschaftliche Flächen/Bebauung).
Nr.FFH-GebietName
FFH-Monitoring-Gebiete für die Knoblauchkröte