Knoblauchkröte

Pelobates fuscus (Laurenti, 1768)

Natura 2000: Anhang IV
Rote Liste Deutschland: 3 - gefährdet
Rote Liste Sachsen-Anhalt: 3 - gefährdet

Verbreitungsschwerpunkte in Sachsen-Anhalt

Karte: Von der Art besiedelte Messtischblattquadranten Gesamtdatenbestand LAU, Zeitraum 2001-2023, vgl. Detailkarte

Das Vorkommen der Knoblauchkröte beschränkt sich in Deutschland weitgehend auf das Tief- und Hügelland, mit einem Verbreitungsschwerpunkt im ostdeutschen Tiefland. Die Knoblauchkröte zählt mit über 150 belegten MTB zwischen 2001 und 2023 zu den weit verbreiteten Arten Sachsen-Anhalts. Die westliche Grenze des geschlossenen Verbreitungsgebiets verläuft durch Sachsen-Anhalt entlang des südlichen Harzvorlandes über das Mansfelder Hügelland bis zum nördlichen Harzvorland nach Niedersachsen. (GROSSE & SEYRING 2015)

Die Verbreitungsschwerpunkte der Knoblauchkröte ziehen sich in Sachsen-Anhalt von den Altmarkplatten im Norden über die großen Flusstäler bis in den Osten des Landes. Besonders hohe Bestandsdichten konnten im Drömling, im Bereich des Mittellandkanals, im Osten der Altmark sowie im gesamten Elbtal zwischen Havelberg und Arneburg und dem weiter südlich gelegenen Tangergebiet festgestellt werden. In den trockeneren Heidegebieten der Altmark, wie der Perleberger Heide, ist die Art hingegen nur sporadisch oder gar nicht anzutreffen. Im Osten des Landes weisen das Elbtal ab Aken, das Biosphärenreservat Mittelelbe, das Wittenberger und Pretscher Elbtal und der Raum Jessen mit dem Schwarze-Elster-Tal hohe Bestandsdichten auf. Rund 14 % der Fundpunkte befinden sich außerdem in den großen Ackerflächen des Landes – wie dem Köthener und Halleschen Ackerland -, wo die an grabfähige Offenlandstandorte angewiesene Art passende Habitatbedingungen vorfindet. Auch Bergbaufolgelandschaften werden randständig besiedelt. (GROSSE & SEYRING 2015)

In der Mitte und im Südwesten von Sachsen-Anhalt ist die Knoblauchkröte deutlich seltener vertreten. In der Magdeburger Börde ist nur randständig ein Vorkommen bekannt, im Ohre-Aller Hügelland, Bördehügelland sowie im Harzvorland sind lediglich weitlückige und isolierte Bestände vorzufinden. Weitere Fundpunkte lassen sich im Süden am Rande der Tagebauregionen Braunsbedra sowie Zeitz/Weißenfels/Hohenmölsen feststellen. Das südliche Harzvorland sowie der Harz weisen keine Vorkommen der Knoblauchkröte auf. (GROSSE & SEYRING 2015)

Die Vorkommen der Knoblauchkröte haben in den letzten Jahrzehnten abgenommen. Gründe dafür sind u.a. in den zunehmenden Beeinträchtigungen durch die immer intensivere Landwirtschaft, einen höheren Nutzungsdruck auf brach liegenden Flächen sowie die Entwässerung und Verfüllung von Ackernassstellen zu finden. (GROSSE et al. 2019)


Vorkommen in FFH-Gebieten

Rund 30 % der zwischen 2001 und 2014 dokumentierten Fundpunkte befinden sich innerhalb der FFH-Schutzgebietskulisse. Insgesamt waren 2014 59 FFH-Gebiete (22 %) in Sachsen-Anhalt besiedelt. (GROSSE & SEYRING 2015)

Die höchsten Fundpunktdichten existieren in den kontinentalen Naturräumen „Elbtalniederung“ (D09), „Elbe-Mulde-Tiefland“ (D10), „Altmark“ (D29) sowie im östlichen Bereich des „Mitteldeutschen Schwarzerdegebiets“ (D20). Weitere Schwerpunktvorkommen reichen in die atlantische Region mit den naturräumlichen Einheiten „Lüneburger Heide“ (D33) und „Weser-Aller-Tiefland“ (D31). (GROSSE & SEYRING 2015)

Die FFH-Gebiete im Umfeld der größeren Auen von Elbe, Mulde und Saale sind fast vollständig von der Knoblauchkröte besiedelt. Im Süden und Südwesten von Sachsen-Anhalt weisen hingegen nur die FFH-Gebiete „Gewässersystem der Helmeniederung“ (FFH0134), „Borntal, Feuchtgebiet und Heide bei Allstedt“ (FFH0135) sowie „Zeitzer Forst“ (FFH0156) Vorkommen der Art auf. Ein Grund für die in manchen Regionen geringe Repräsentanz in der FFH-Schutzgebietskulisse kann in der hohen Anzahl an gehölzreichen FFH-Gebieten gefunden werden, welche für die Knoblauchkröte als typische Steppenart keine geeigneten Habitatvoraussetzungen bieten. (GROSSE & SEYRING 2015)

Erfassung der Verbreitung

Um das Verbreitungsgebiet der Art in Sachsen-Anhalt sowie dessen mögliche Veränderungen erfassen zu können, werden alle Präsenznachweise (z.B. aus gezielten Kartierungen) gesammelt und auf Basis des 10-km-LAEA-Rasters dargestellt. Als Verbreitungsgebiet gilt dann die gesamte Fläche der „positiven“ 10-km-Raster, d.h. mit mindestens einem aktuellen Präsenznachweis. Die Erfassung der Nachweise erfolgt laufend, die Auswertung zum Ende des jeweiligen Berichtszeitraumes.


FFH-Stichprobenmonitoring

Das FFH-Stichprobenmonitoring der Knoblauchkröte richtet sich nach den bundesweit gültigen Methodenstandards in BfN & BLAK (2017). Die Bewertung des Erhaltungszustands einzelner Monitoringgebiete resultiert aus Teilbewertungen der Kriterien „Zustand der Population“, „Habitatqualität“ und „Beeinträchtigungen“.

Innerhalb einer Berichtsperiode (6-Jahreszeitraum) ist der Zustand der Population in zwei Untersuchungsjahren an jeweils drei Begehungsterminen zu erfassen. Die Abschätzung der Populationsgröße erfolgt durch Verhören und Zählen rufender Tiere. Dabei sollten nach Möglichkeit drei nächtliche Begehungen in warm-feuchten Nächten zwischen April und Mai erfolgen und bei fehlenden Nachweisen ab der zweiten Begehung Unterwassermikrofone eingesetzt werden. Der Reproduktionsnachweis erfolgt durch den Nachweis von Laich und Larven, zum Beispiel durch das Keschern im Zeitraum von Juni bis Juli.

Die Bewertung der Habitatqualität und Beeinträchtigungen erfolgt je Berichtsperiode unter Berücksichtigung der Bedingungen in beiden Erfassungsjahren (s.o.) einmalig anhand der folgenden Unterkriterien:

Habitatqualität:

  • Anzahl und Größe der zum Vorkommen gehörenden Gewässer
  • Ausdehnung der Flachwasserbereiche bzw. Anteil der flachen Gewässer (< 0,5 m Tiefe)
  • Beschattung (Anteil durch Gehölze beschatteter Wasserfläche)
  • Submerse und emerse Vegetation
  • Vorhandensein von waldfreien, steppenartigen Biotopen oder von stark aufgelichteten Wäldern, schonend bewirtschafteten Äckern
  • Bodenqualität des Gewässerumfeldes
  • Entfernung zum nächsten Vorkommen

Beeinträchtigungen

  • Fischbestand und fischereiliche Nutzung
  • Vereinbarkeit des Nutzungsregimes mit der Ökologie der Art
  • Sukzession oder nutzungsbedingter Verlust von Offenlandhabitaten
  • Gefährung durch Einsatz schwerer Maschinen im Landhabitat
  • Einsatz von Dünger und Pestiziden
  • Fahrwege im Gewässerumfeld (500 m Umkreis)
  • Isolation (Bebauung) im Umfeld
  • Weitere Beeinträchtigungen

Derzeit umfasst die Gebietskulisse des FFH-Monitorings für die Knoblauchkröte 17 Monitoringgebiete (=Stichprobenflächen). Die Gebiete verteilen sich über 9 Landkreise, 7 der Flächen liegen in bzw. grenzen an FFH-Gebieten.

In der nachfolgenden Karte sind die Monitoringgebiete eingezeichnet. In der anschließenden Tabelle werden die Flächen noch einmal mit weiteren Informationen zur genauen Lage aufgeführt.

STPE-Nr.NameLandkreisLage im
FFH-Gebiet
Biogeogr. Region
PeloFusc_01Weiher bei KaiserwinkelAltmarkkreis SalzwedelAtlantisch
PeloFusc_02Tümpel nordwestlich NeuekrugAltmarkkreis SalzwedelAtlantisch
PeloFusc_03Gewässer südlich KlinzeBördeAtlantisch
PeloFusc_04Kiesgrube CalvördeBördeAtlantisch
PeloFusc_05Klüdener Pax-WannewehBördeFFH0025LSAAtlantisch
PeloFusc_06Ütschenteich bei DarlingerodeHarzAtlantisch
PeloFusc_07Teich an der WalkenmühleHarzFFH0172LSA (angrenzend)Atlantisch
PeloFusc_08Teich bei DiesdorfAltmarkkreis SalzwedelKontinental
PeloFusc_09Weiher Klein GartzAltmarkkreis SalzwedelKontinental
PeloFusc_10Tonabgrabungen Havelberg- SandauStendalFFH0009LSAKontinental
PeloFusc_11Alte Elbe KlietznickJerichower LandFFH0157LSAKontinental
PeloFusc_12Sandgruben BeiderseeSaalekreisKontinental
PeloFusc_13Ackerflur südlich MühroAnhalt-BitterfeldKontinental
PeloFusc_14Schlauch BurgkemnitzAnhalt-BitterfeldFFH0285LSA (anteilig)Kontinental
PeloFusc_15Wittenberger LuchWittenbergFFH0073LSAKontinental
PeloFusc_16Alte Flutrinne DölkauSaalekreisFFH0143LSA (anteilig)Kontinental
PeloFusc_17Sandgrube bei WildenbornBurgenlandkreisKontinental