Eschen-Scheckenfalter

Euphydryas maturna (Linnaeus, 1758)

Natura 2000: Anhang II, Anhang IV

Der Eschen-Scheckenfalter wurde aus allen Bundesländern gemeldet. Allerdings sind zum gegenwärtigen Zeitpunkt alle Vorkommen außerhalb von Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen und Sachsen-Anhalt erloschen (SCHILLER 2007).

Sachsen-anhaltische Vorkommensmeldungen liegen, von wenigen Ausnahmen abgesehen, fast alle über 50 Jahre zurück. Der Eschen-Scheckenfalter war früher lokal vor allem in den Auen entlang der größeren Flüsse Elbe, Mulde, Saale, Weiße Elster und Luppe verbreitet. Nach Norden sind Vorkommen bis in den Magdeburger Raum hinein bekannt geworden. Von den insgesamt 28 recherchierten Angaben zum Auftreten der Art in Sachsen-Anhalt (EVSA 2000) bezieht sich der größte Teil auf die Zeit vor 1980. Später gibt es neben einem Einzelfund von 1985 aus dem NSG „Kreuzhorst“ bei Magdeburg nur noch Meldungen aus der Elster-Luppe-Aue an der östlichen Landesgrenze zu Sachsen, welche im Zusammenhang mit einem seit langem bekannten Siedlungsgebiet im nordwestlichen Leipziger Auwald (SCHILLER & GRAUL 2000) zu sehen sind.

Naturräumliche Haupteinheiten, in denen historische oder aktuelle Nachweise gelangen, sind das Elbe-Mulde-Tiefland (D10), das Thüringer Becken mit Randplatten (D18), das Sächsische Hügelland mit Erzgebirgsvorland (D19), das Östliches Harzvorland und Börden (D20) und der Harz (D37). Die Angabe des Flämings (D11) (EVSA 2000) ist nicht belegt. Im Rahmen der aktuellen Untersuchungen zum Monitoring der Anhang-II-Arten im Land Sachsen-Anhalt (EVSA 2006) wurde die Art nur aus dem Bereich der Saale-Elster-Aue westlich von Leipzig nachgewiesen.

Innerhalb von FFH-Gebieten kommt der Eschen-Scheckenfalter aktuell nur noch im SCI 143 „Elster-Luppe-Aue“ vor. Außerhalb von FFH-Gebieten existieren keine rezenten Vorkommen.

Auf überregionaler Ebene ist die Population im SCI 143 „Elster-Luppe-Aue“ heute verinselt. Sie stellt den letzten Rest der früheren Vorkommen in den mitteldeutschen Flussauen dar. Im übrigen Land Sachsen-Anhalt wie auch im gesamten Niedersachsen (LOBENSTEIN 2003), Brandenburg (GELBRECHT et al. 2001) und Thüringen (THUST et al. 2006) ist der Eschen-Scheckenfalter ausgestorben. Auch in Sachsen existieren außerhalb des klassischen Vorkommens im Leipziger Auwald keine anderen dauerhaften Populationen mehr (SCHILLER 2007).

Erfassung der Verbreitung

Um das Verbreitungsgebiet der Art in Sachsen-Anhalt sowie dessen mögliche Veränderungen erfassen zu können, werden alle Präsenznachweise gesammelt und auf Basis der TK 25 dargestellt. Als Verbreitungsgebiet gilt dann die gesamte Fläche der „positiven“ TK 25, d.h. mit mindestens einem aktuellen Präsenznachweis. Die Erfassung der Nachweise erfolgt laufend, die Auswertung zum Ende des jeweiligen Berichtszeitraumes.

Messgröße für den Gesamtbestand ist nach PAN & ILÖK (2009b) die Anzahl der Vorkommen, für die Habitatgröße die Angabe des tatsächlichen Habitats in ha.

Erfassungsmethodik

Grundlage für die Vorgehensweise ist das Kartier- und Bewertungsschema des Bundesamtes für Naturschutz (erarbeitet von M. DOLEK, A. GEYER, P. LEOPOLD, P. PRETSCHER, R. REINHARDT UND R. SCHILLER, Stand MÄRZ 2009), welcher den von SCHNITTER et al. (2006) publizierten Stand deutlich präzisiert.

  • Turnus: im 2-jährigen Rhythmus;
  • eine Begehung zur Erfassung der Jungraupengespinste (Mitte Juli bis Ende August) bei günstigen Witterungsbedingungen;
  • Zählung der Jungraupengespinste an exponierten Zweigen der Raupenfutterpflanze (in der Regel Esche [Fraxinus excelsior])
  • Erfassung wesentlicher Habitatparameter entsprechend den Erfordernissen des Bewertungs¬schlüssels (Wirtspflanzen; Flächenanteile) sowie ggf. von Beeinträchtigungen (Nutzung).