Feldhamster

Cricetus cricetus (Linnaeus, 1758)

Natura 2000: Anhang IV

Im Hinblick auf die historische Verbreitung des Feldhamsters kann im Wesentlichen auf die zusammenfassende Darstellung in SELUGA (1998) verwiesen werden.

Für das 19. Jahrhundert kann zusammenfassend festgestellt werden, dass Feldhamster in den landwirtschaftlich geprägten Bördegebieten (Magdeburger Börde, Goldene Aue, Harzvorland um Aschersleben) häufig bis gemein vorkamen und auch für angrenzende Regionen (Nördliches Harzvorland, Hallesches Ackerland) erwähnt wurden (SCHULZE 1890). NEHRING (1894) kommt sogar zu dem Schluss, man könne „den ganzen mittleren und südlichen Theil der Provinz Sachsen, sowie auch den grösseren Theil des Herzogtums Anhalt als ein bevorzugtes Wohngebiet des Hamsters bezeichnen“, d.h. von etwa Neuhaldensleben an südlich sowie in der Magdeburger Börde, um Magdeburg, Oschersleben, Halberstadt und Aschersleben. Auch zwischen Thüringer Wald und Harz sowie um Zeitz waren Hamster weit verbreitet. Insgesamt ergibt sich damit eine nahezu vollständige Besiedlung des linkselbischen Teiles von Sachsen-Anhalt, mit Ausnahme der Harzhochfläche und der Sandgebiete der Altmark. Auch östlich der Elbe vermerkte NEHRING (1894) eine Reihe inselartiger lokaler Vorkommen. Dieses Verbreitungsbild dürfte der aufgrund geologischer und edaphischer Bedingungen im Gebiet potentiell möglichen Besiedlung recht nahe kommen.

Nach WEBER (1960) kamen Hamster im Kreis Haldensleben zwischen 1915 und 1930 in mehreren Perioden auch weit nördlich der Lößgrenze um Ohre (z.B. bei Uthmöden) und Aller (z.B. bei Beendorf und Eschenrode) vor. Selbst Vorkommen auf reinen Sandböden sind aus dieser Zeit belegt. Zurückgeführt werden diese den eigentlichen Hamsterarealen vorgelagerten Vorkommen auf eine eventuelle Ausbreitung nach Norden infolge vorausgegangener Massenvermehrungen. Es erscheint nicht unmöglich, dass selbst noch weiter vorgeschobene Exklaven, wie bei WERTH (1936) eingezeichnet, im altmärkischen Raum zu jener Zeit besiedelt waren. Bis Mitte der 1950er Jahre zeigt sich anhand der Meldungen des Pflanzenschutzdienstes der DDR im Vergleich zu 1936 keine wesentliche Arealverschiebung. Allerdings wurden die Daten zum Auftreten des Feldhamsters wie auch anderer landwirtschaftlicher Schädlinge nur auf der Basis der Kreisterritorien sowie anhand der erwarteten Schadensprognose erfasst. Mitte der 1950er Jahre erreichten die Feldhamsterbestände in vielen Regionen über mehrere Jahre ungewöhnlich hohe Dichten. Um 1955, d.h. zeitlich übereinstimmend mit den Jahren des stärksten Hamsterauftretens in den Bördegebieten, kam es an der Areal-Nordgrenze lokal noch einmal zu vorübergehenden Ausbreitungsvorstößen aus den tiefgründigen Lößbereichen heraus, so z.B. bei Bebertal, Altenhausen und Bregenstedt (WEBER 1960). Doch schon Ende der 1950er Jahre war der mittlere Kreis Haldensleben nicht mehr in früherer Ausdehnung besiedelt und seit den 1960er Jahren nahmen die Feldhamsterbestände landesweit stetig ab, worauf jedoch erst PIECHOCKI (1979) nachdrücklich hinwies. Informationen zum Bestandsrückgang existieren leider nur indirekt (Fellaufkaufzahlen, Feldbonituren) und auf Bezugsebene der Kreisterritorien. Die zu Beginn der 1980er Jahre durch WENDT (1984) auf gleicher Bezugsebene erfragten Angaben zeigen erstmals deutliche Reduktionen im Verbreitungsbild, insbesondere auf isolierten und für die Art suboptimalen Standorten im Norden sowie östlich der Elbe. Eine starke Abnahme der Populationsdichte hatte sich besonders in den Kreisen Sangerhausen, Zeitz, Weißenfels, Merseburg und im Saalkreis (JENTZSCH 1988, UNRUH 1987, WENDT 1984) vollzogen. Die Kerngebiete des mitteldeutschen Vorkommens, das Harzvorland und die Magdeburger Börde waren jedoch noch dicht besiedelt (vgl. WENDT 1984).

Nach 1990 nahmen die Hamsterbestände in Sachsen-Anhalt nochmals stark ab. Ausgehend von einer Umfrage der MLU Halle-Wittenberg zur Verbreitung des Feldhamsters im Jahr 1994 geriet die Problematik des Bestandsrückgangs und Arealschwunds dieser Art wieder stärker ins Blickfeld (SELUGA 1996). Den bis 1998 erreichten Kenntnisstand zur aktuellen Verbreitung des Feldhamsters in Sachsen-Anhalt fasst SELUGA (1998) zusammen.

Infolge gestiegener Intensität sowohl bei der Felderfassung als auch bei der Abfrage und Dokumentation von Zufallsnachweisen hat sich die Datenbasis zu Feldhamstervorkommen auf dem Territorium Sachsen-Anhalts seitdem stetig weiter verbessert. Die Aufnahme des Feldhamsters in Anhang IV der FFH-Richtlinie führte sukzessive zu einer erhöhten Aufmerksamkeit von Naturschutzbehörden und Öffentlichkeit für die Art, insbesondere auch zur zunehmenden Berücksichtigung von Feldhamstervorkommen in Planungsverfahren, was in vielen Fällen lokale Kartierungen nach sich zog. Vorkommen bzw. eingehende Fundmeldungen werden seitdem auch behördlicherseits dokumentiert. Eine Zusammenfassung von bis 2004 veröffentlichten sowie behördlich erfassten Daten gibt LAU (2004).

2006 — 2008 wurden im Auftrag des LAU Sachsen-Anhalt dann sämtliche bis dato bekannten bzw. zugänglichen Vorkommensnachweise des Feldhamsters in Sachsen-Anhalt erfasst (ÖKOTOP 2007, 2008). Neben der Integration eines großen eigenen Datenpools, des Datenpools des LAU sowie aller seit 1990 bereits für Veröffentlichungen genutzten Nachweisdaten wurden umfangreiche Recherchen von weiteren Artnachweisen Dritter durchgeführt. Dies umfasste u.a. die Durchsicht der Kartei der Zoologischen Sammlung der MLU Halle, die Befragung von Spezialisten, Interessierten und Vielfahrern, das Durchsehen von Gutachten und Planungsunterlagen, Recherchen beim LVwA sowie bei allen UNB im früheren Verbreitungsgebiet der Art in Sachsen-Anhalt, die Prüfung von Daten aus verschiedenen Forschungsprojekten mit Bezug zum Feldhamster sowie die Durchsicht der säugetierkundlichen Literatur.

Die recherchierten Nachweisdaten wurden gesichtet, auf Plausibilität geprüft, datentechnisch einheitlich erfasst und mit den bereits vorhandenen Daten zusammengeführt. Nachfolgend wurde der Datenbestand auf Konsistenz, Dubletten sowie Zuordnungs- und Eingabefehler geprüft. Soweit die Genauigkeit der Fundortangaben mindestens eine Zuordnung auf Gemeindebasis erlaubte, wurden die Nachweise in einer WinArt-Datenbank zusammengestellt. Damit sind mit Stand vom 3.11.2008 alle aktuellen sowie ein Großteil der historischen Feldhamsternachweise für das Territorium von Sachsen-Anhalt erfasst.

Günstig ist die hohe Anzahl verfügbarer Nachweise, die zudem das Territorium Sachsen-Anhalts relativ breit abdecken. Für den Zeitraum ab 1990 liegen Feldhamsternachweise aus insgesamt 167 MTBQ vor. Insgesamt ist aus dem Nachweisbild ersichtlich, dass der Feldhamster in den Regionen Sachsen-Anhalts mit schwarzerde- und schwarzerdeähnlichen Böden weiträumig, jedoch nicht flächendeckend verbreitet ist. Dabei gibt es relativ klare regionale Verbreitungszentren:

  1. Magdeburger Börde mit Teilen des nördlichen und nordöstlichen Harzvorlandes
  2. Querfurt-Weisßenfelser Platte
  3. nördlicher und östlicher Saalekreis und angrenzende Teile der Landkreise Anhalt-Bitterfeld und Salzlandkreis (umfasst Teile der Landschaftseinheiten Hallesches und Köthener Ackerland)
  4. südliches Harzvorland, wobei sich die Nachweise überwiegend auf den Bereich Sangerhausen-Martinsrieth beziehen. Für diesen Bereich gibt es neben Nachweisen aus den 1990er Jahren auch mehrere aktuellere Fundangaben. Weitere Fundpunkte gibt es in unmittelbarer Nähe bei Oberröblingen und Wallhausen. Südlich des Harzes existieren außer dem genannten regionalen Nachweisschwerpunkt nur aus der Mitte der 1990er Jahre einzelne Feldhamsternachweise, bei Riestedt und Einzingen im Osten sowie bei Berga, Tilleda und Bennungen im Westen.

In nennenswerten Anteilen mit aktuellen Nachweisen belegt sind auch die von der Magdeburger Börde nach Niedersachsen überleitende Landschaftseinheit Börde-Hügelland sowie die an Sachsen angrenzende Lützen-Hohenmölsener Platte.

Nördlich von Magdeburg erstreckt sich das Vorkommen des Feldhamsters in die Elbaue bis etwa nach Loitsche, was mit Nachweisen auch noch bis Mitte der 1990er Jahre belegt ist.

Aus der Ohreniederung, dem südlichen Ohre-Aller-Hügelland, dem nordöstlichen Börde-Hügelland sowie den nördlichsten Ausläufern der Magdeburger Börde datieren die letzten Nachweise von 1960.

Weiterhin liegen einzelne Nachweise für die südöstlichen Randgebiete des Helme-Unstrut-Buntsandsteinlandes (im Übergang zur Querfurter Platte) vor, darunter jedoch nur ein Nachweis aus dem Zeitraum nach 1990 (bei Laucha).

Für das östliche Harzvorland liegen ebenfalls nur wenige, darunter nur 6 aktuelle Nachweise vor. Diese beziehen sich auf die Ortslagen Wolferode, Fienstedt, Sandersleben, Müllerdorf und Langenbogen. Nur einzelne ältere Nachweise sind für die Landschaftseinheit Unterharz verbürgt.

Von der nördlichen Verbreitungsgrenze in Sachsen-Anhalt fehlen aktuelle Nachweise (ab 1990), ebenso wie von der südlichen Verbreitungsgrenze. Noch aus dem Zeitraum 1950-1989 und lokal durchaus bis in die 1980er Jahre sind dort jedoch Vorkommen belegt.

Die gute Abdeckung der Hauptverbreitungsgebiete mit aktuellen Feldhamsternachweisen ist sicherlich auch Resultat der intensivierten Nachsuche und Dokumentation. Auffällig ist aber, dass aus Randgebieten oder langjährigen Lücken im Nachweisbild erst in den letzten Jahren Nachweise erbracht wurden, oft auch von Bearbeitern, die schon seit vielen Jahren in ihrer Region auf Feldhamsternachweise achten. Möglicherweise hat hier eine leichte Stabilisierung der Bestände stattgefunden, so dass bisher „latente“ Vorkommen unterhalb der Nachweisgrenze mittels einzelner Zufallsnachweise wieder „sichtbar“ werden. Wenn dies zutrifft, muss man gleichzeitig annehmen, dass in Bereichen, in denen es nach 1989 keinen Nachweis mehr gab, die Feldhamstervorkommen mit hoher Wahrscheinlichkeit tatsächlich erloschen sind. Das Areal (und damit auch der Bestand) in Sachsen-Anhalt muss also nach wie vor als stark rückgängig eingeschätzt werden.

Systematisch erhobene Daten zur Populationsdichte liegen nicht vor. Bei den meisten Feldhamsternachweisen handelt es sich um Einzelfunde oder Gelegenheitsbeobachtungen. Flächenbezogene Kartierungen mit Angaben zur Baudichte liegen praktisch nur von Eingriffsplanungen sowie aus Forschungsprojekten (Querfurter Platte, Hakelumland) vor. Die untersuchten Flächen sind räumlich allerdings sehr ungleich über die Landesfläche verteilt, da Untersuchungen im Rahmen von Eingriffsplanungen sich oft dort konzentrieren, wo ohnehin schon bekannt ist, dass Feldhamster vorkommen, bzw. wo Forderungen der Naturschutzbehörden zum Untersuchungsumfang mit Nachdruck verfolgt wurden. Auch handelt es sich um Vorhaben sehr unterschiedlicher Größenordnung und mit sehr unterschiedlichem Untersuchungsumfang. Die dabei bekannt gewordenen Dichten liegen meist << 1 Bau/ha, gelegentlich bei 1-3 Bauen/ha und in Einzelfällen auch bei 5 bis > 10 Bauen/ha. Eine Wertung bzw. Ableitung von Trends zur Populationsentwicklung ist aufgrund der Heterogenität der Untersuchungsräume, -flächen und -zeiträume nicht möglich. Für die meisten abgegrenzten Monitoring-Gebiete fehlen Angaben zu Populationsdichten.

Die Datenlage zur Verbreitung ist aktuell gut und dürfte in der Umsetzung als Karte auf Basis von MTB-Quadranten die derzeitige Verbreitung des Feldhamsters relativ gut widerspiegeln, was einzelne Nachweislücken nicht ausschließt. Anzahl, Informationsgehalt und Aktualität der Nachweise für die einzelnen MTB bzw. MTBQ sind jedoch sehr heterogen und lassen einen tiefer gehenden Vergleich der Situation in den von den einzelnen Rasterfeldern abgedeckten Landschaftsräumen kaum zu. Bei vielen aktuellen Nachweisen aus Randgebieten des Verbreitungsgebietes handelt es sich um Einzelfundmeldungen, die über die Größe und den Zustand der vorhandenen Population wenig aussagen.

Vorgaben Bundesmonitoring vs. Landesmonitoring

Die aktuellsten Vorgaben für das FFH-Artenmonitoring finden sich in SACHTELEBEN & BEHRENS (2009a,b). Aufgrund des bundesweit erreichten Abstimmungsstandes ist gewünscht, dass die dort dargestellten Vorgehensweisen zur Erfassung und Bewertung des Erhaltungszustandes für das Bundesmonitoring Anwendung finden.

Für den Feldhamster ergeben sich daraus folgende methodische Festlegungen:

  • der Populationstrend wird auf Probeflächen als Anzahl der Sommerbaue/ha erfasst, die Probeflächengröße beträgt 100 ha (im Bewertungsbogen 50-100 ha)
  • die Populationsstruktur wird nicht erfasst
  • der Trend der Habitatgröße wird über die Größe des Gesamthabitates der Gesamtpopulation (Anzahl TK25-Quadranten) ermittelt
  • die Habitatqualität wird auf Probeflächen erfasst
  • Beeinträchtigungen werden ebenfalls auf Probeflächen erfasst
  • Erfassungsrhythmus ist alle 2 Jahre; damit pro Berichtsperiode 3 Untersuchungsjahre mit jeweils einem Kartierdurchgang im Sommer nach der Ernte
  • Das Bewertungskriterium „durchschnittliche Schlaggröße 5 ha“ wird sich in ganz Sachsen-Anhalt in keinem 100 ha-Raumausschnitt des Feldhamsterareals erfüllen lassen.
  • Das Kriterium „Flächenanteil ökologischer Landbau“ hat nicht substantiell mit der Habitatqualität und dem Erhaltungszustand der landesweiten Feldhamsterpopulation zu tun, sondern mit der mehr oder weniger gezielten Platzierung von Probeflächen in Bereichen mit ökologischem Landbau, der infolge der Investition in die langwierige Umstellungsphase ja bestrebt ist, langjährig auf den gleichen Flächen zu wirtschaften. Verschiedene Untersuchungen belegen positive Auswirkungen des ökologischen Landbaus auf Feldhamsterdichten, der aber nur Bruchteile der landesweiten Feldhamsterpopulation beherbergt und daher nicht vordergründig als Indikator des Zustandes der Landespopulation angesehen werden kann.
  • In einem fest definierten Bezugsraum kann nicht sowohl bereits ab April als auch nach der Ernte jeweils auf 80% der Fläche Vegetationsaufwuchs mit ausreichender Deckung vorhanden sein (entweder ist dies ab April gegeben, dann aber auf eben diesen 80% der Fläche nach der Ernte nicht mehr; oder umgekehrt).
  • Der Schwellenwert von 10 % für Habitat zerstörende Maßnahmen auf den Probeflächen erscheint sehr hoch; auf das Gesamtkonzept übertragen heißt dies, dass bis zu 10 % Verlust aktuell besiedelter Habitate im Land durch Überbauung oder Zerschneidung als unerheblich für die Beibehaltung des Erhaltungszustandes angesehen werden!
  • Zur Erfassung des Populationstrends werden im 2jährigen Turnus Baudichten erfasst, die laut Bewertungsschema als hervorragend, gut oder mittel bis schlecht eingestuft werden. Inwieweit aus den 3 (oder weniger, siehe prognostizierte Einschränkungen oben) Einzelwerten ein Trend abgeleitet werden soll bzw. kann, wird nicht untersetzt. Ist die Veränderung der Baudichte an sich bereits relevant oder erst die Auf- oder Abstufung in die nächste Wertstufe? Sind Trends für einzelne Probeflächen sinnvoll oder nur als Mittelwert aller Probeflächen, und wie soll dieser Mittelwert berechnet werden (Ist der Trend z.B. konstant, wenn sich von 12 Flächen mit Wertstufe gut jeweils 6 Flächen auf die nächste Wertstufe verbessern bzw. verschlechtern?)? Zu beachten ist auch, dass Feldhamster-Populationsdichten jährlich stark schwanken können, ohne dass ein Trend (=gerichtete Populationsentwicklung) zugrunde liegen muss, und dass die Bewirtschaftung der Probeflächen als bestandsmodulierende Einflussgröße den überregional vorhandenen Trend maskieren oder einen überregional nicht vorhandenen Trend vortäuschen kann.
  • Der nach ursprünglich sehr hoher Untersuchungstiefe nun im aktuellen Bewertungsschema der Bundesvorgaben völlige Verzicht auf Aussagen zur Populationsstruktur erscheint unnötig, zumal qualitative Daten dazu bei der Kartierung ohne nennenswerten Zusatzaufwand mit erhoben werden können.
  • Der Zustand der Population wird maßgeblich von den Habitatbedingungen bestimmt. Das Habitat des Feldhamsters sind Ackerflächen, d.h. Flächen, die einer intensiven Bewirtschaftung unterliegen und für festgelegte Zeitfenster Vegetationsbedeckung aufweisen. Neben den Bodenverhältnissen stellen für den Feldhamster die Bewirtschaftungsroutinen sowie die Zeitfenster der Vegetationsbedeckung die entscheidenden Habitatbedingungen dar. Diese sind aber nicht konstant, sondern von der jeweils angebauten und dazu noch jährlich wechselnden Feldfrucht abhängig. Nahezu jede Freilandstudie oder Literaturquelle bestätigt die starke Abhängigkeit der Siedlungsdichte des Feldhamsters von der angebauten Kultur. Da auf einer fest definierten Fläche die Anbaukultur also jährlich wechselt, bzw. aus Gründen des vorbeugenden Pflanzenschutzes und der optimalen Nährstoffausnutzung auch wechseln muss, sind die Rahmenbedingungen für die Entwicklung der Feldhamsterpopulation von Jahr zu Jahr verschieden, was sich in verschiedenen Siedlungsdichten niederschlägt. Der kurzfristige Effekt von Bewirtschaftung und Kultur lässt sich nicht vom Effekt eines übergeordneten Populationstrends unterscheiden! Dass in der Summe aller Probeflächen dennoch ein repräsentatives Ergebnis erfasst werden könnte, ist Spekulation.
  • Eine Probefläche von 50-100 ha entspricht in weiten Teilen Sachsen-Anhalts der durchschnittlichen Schlaggröße, was bedeutet, dass dort voraussichtlich pro Jahr nur eine Kultur angebaut sein wird. Da wegen der Vegetationsentwicklung nicht auf allen Kulturen Sommerbaue kartiert werden können (sondern nur auf denen, die im Sommer, d.h. im Juli/August, geerntet werden, wie Raps und Getreide), ist absehbar, dass pro Fläche nicht für jeden Monitoringdurchgang im 2jährigen Erfassungsrhythmus Daten erhoben werden können. Die schlagübergreifende Platzierung der Probefläche kann dies ebenfalls nicht verhindern (bestenfalls die Eintrittshäufigkeit mindern) und würde mit der Kartierung räumlich wechselnder Ausschnitte der Probefläche einher gehen (also im Grunde eine Abkehr von der Grundannahme einer fest definierten Probefläche). Außerdem wären dann die einzelnen Schlagausschnitte für sich genommen bereits zu klein für die vorgegebene Probeflächengröße. Bei einem 2jährigen Erfassungsturnus bewirkt bereits ein einmaliger Ausfall eines Monitoringdurchganges eine erfassungsfreie Zeit von 3 Kalender- bzw. 4 Zeitjahren, was in Anbetracht der möglichen starken jährlichen Bestandsschwankungen von Feldhamsterpopulationen keine sinnvolle Interpretation der Erfassungsergebnisse im Hinblick auf das Ziel des Monitorings mehr erlaubt. Ob in der Summe aller Probeflächen dennoch ein aussagefähiges und den tatsächlichen Populationstrend widerspiegelndes Ergebnis zustande kommt, ist unklar.
  • es ist im laufenden Jahr Winterweizen oder Triticale angebaut
  • zur Kartierung ist das Feld geerntet, aber die Stoppeln sind noch nicht umgebrochen