Springfrosch

Rana dalmatina Fritzinger in Bonaparte, 1838

Natura 2000: Anhang IV
Rote Liste Deutschland: V - Vorwarnliste
Rote Liste Sachsen-Anhalt: 3 - gefährdet

Springfrosch
Foto: S. Ellermann
Springfrosch Lebensraum
Foto: F. Meyer

Die Fundpunkte des Springfrosches konzentrieren sich auf die westlichen Landesteile. Hier existieren drei räumlich weit voneinander getrennte Verbreitungszentren: das Ohre-Aller-Hügelland im Norden, der Harz in der Mitte und das Helme-Unstrut-Buntsandsteinland mit dem Ziegelrodaer Forst im Süden Sachsen-Anhalts. Der Harz und seine südlichen und östlichen Vorländer bilden das in der Fläche bedeutendste Vorkommensgebiet des Springfrosches. Die höchste Fundortdichte wird jedoch im Helme-Unstrut-Buntsandsteinland südöstlich von Querfurt erreicht. Darüber hinaus liegen einige Nachweise vor, welche sich weitab der bisher bekannten Verbreitungsschwerpunkte befinden (MEYER et al. 1997, MEYER et al. 2004).

Es liegen Nachweise aus fünf naturräumlichen Haupteinheiten vor. Übereinstimmend mit dem oben geschilderten Verbreitungsbild entfallen dabei ca. 63 % der Fundpunkte auf den Naturraum „Thüringer Becken mit Randplatten (D18), gefolgt vom Harz (D37) mit etwa 18 % und dem Weser-Aller-Flachland mit ca. 15 %. Der Moorfrosch ist bislang aus neun gemeldeten FFH-Gebieten Sachsen-Anhalts bekannt, viele Fundpunkte liegen aber außerhalb der Gebietskulisse (MEYER & SY 2004).

Gegenüber früheren Darstellungen (z.B. BUSCHENDORF 1984, GASSMANN 1984, SCHIEMENZ & GÜNTHER 1994) hat sich der Kenntnisstand zum Springfrosch in Sachsen-Anhalt deutlich verbessert (vgl. MEYER et al. 1997, MEYER et al. 2004). Dennoch kann das Verbreitungsbild nicht als vollständig und abschließend bekannt eingeschätzt werden. Kenntnislücken bestehen noch immer für weite Teile des Unterharzes und des Südharzes sowie für zahlreiche Waldinseln im nördlichen Harzvorland und Bördehügelland. Aufgrund des disjunkten Verbreitungsmusters muss immer wieder – auch in bislang Springfrosch-freien Gebieten – mit neuen Nachweisen gerechnet werden. Zudem bedürfen mehrere unsichere Fundmeldungen aus verschiedenen Landesteilen einer Überprüfung (MEYER et al. 1997).

Erfassung der Verbreitung

Um das Verbreitungsgebiet der Art in Sachsen-Anhalt sowie dessen mögliche Veränderungen erfassen zu können, werden alle Präsenznachweise gesammelt und auf Basis der TK 25 dargestellt. Als Verbreitungsgebiet gilt dann die gesamte Fläche der „positiven“ TK 25, d.h. mit mindestens einem aktuellen Präsenznachweis. Die Erfassung der Nachweise erfolgt laufend, die Auswertung zum Ende des jeweiligen Berichtszeitraumes.

Messgröße für den Gesamtbestand ist nach PAN & ILÖK (2009b) die Anzahl der Vorkommen, für die Habitatgröße die Anzahl der Fundorte.

Erfassungsmethodik

Grundlage für die Vorgehensweise ist der Kartier- und Bewertungsschlüssel des Bundesamtes für Naturschutz (erarbeitet von P. SCHMIDT, J. GRODDECK, M. HACHTEL in PAN & ILÖK 2009a, Stand März 2009), welcher im Wesentlichen dem von SCHNITTER et al. (2006) publizierten Stand entspricht.

  • Turnus: im 6-jährigen Rhythmus;
  • mindestens drei Begehungen im Zeitraum Februar bis März je nach Witterungsverlauf (nach feuchten milden Nächten), tagsüber zur Zählung von Laichballen, in den Abend- und frühen Nachtstunden zum Verhören rufender Männchen;
  • die Zahl der Rufer ist in der Regel deutlich geringer als die Zahl der tatsächlich vorhandenen Tiere, so dass ein Verhören nur dann sinnvoll ist, wenn zuvor keine Laichballen gefunden wurden;
  • Bezugsraum der Erfassung und Bewertung sind einzelne Gewässer bzw. Gewässerkomplexe und deren unmittelbare Umgebung (ca. 300 m);
  • Abschätzung der Populationsgröße je Monitoringfläche durch Zählen der Laichballen, Ermitteln der Gesamtzahl für alle Begehungen, ggf. ist eine Markierung der bereits erfassten Laichballen mit Korkstückchen sinnvoll;
  • Dokumentation des Begleitartenspektrums (Amphibien);
  • Erfassung wesentlicher Habitatparameter und von Beeinträchtigungen entsprechend den Erfordernissen des Bewertungsschlüssels:
    • Anzahl und Größe der zum Vorkommen gehörenden Gewässer,
    • Ausdehnung der Flachwasserzonen bzw. Anteil der flachen Gewässer am Komplex,
    • Vorhandensein von vertikalen Strukturen wie Äste, Rohrkolben, Binsen etc. im Flachwasser als Laichstrukturen,
    • Vorhandensein von strukturreichem Wald in der direkten Umgebung,
    • Entfernung von arttypischen Sommer- und Winterhabitaten von den Laichgewässern,
    • Entfernung zum nächsten Vorkommen,
    • Fischbestand und fischereiliche Nutzung (gutachterliche Einschätzung),
    • Gefährdung durch den Einsatz schwerer Maschinen im Landhabitat (Land- / Forstwirtschaft),
    • Fahrwege im Jahreslebensraum bzw. an diesen angrenzend,
    • Isolation durch monotone, landwirtschaftliche Flächen oder Bebauung.
Nr.FFH-GebietName
FFH-Monitoring-Gebiete für den Springfrosch