Schwarzfleckiger Ameisenbläuling

Phengaris arion (Linnaeus, 1758)

Natura 2000: Anhang IV

Schwarzfleckiger Ameisenbläuling

Der Schwarzfleckige Ameisenbläuling ist eine Art, welche vorzugsweise auf reinen Kalkböden oder aber auf kalkreichen Lößböden zu finden ist. Sie präferiert xerotherme Standorte mit kurzrasigen, auch buschreichen Magerrasen mit Vorkommen von –Thymian-Arten (Thymus spec). Essentiell zur Entwicklung sind entsprechend der Biologie der Gattung das Vorkommen von frequenten Vorkommen der Wirtsameisen.

M. arion war in Sachsen-Anhalt von ca. 40 Flugstellen bekannt. Die meisten Nachweise datieren jedoch aus einer Zeit vor 1980. Danach wurde die Art nur noch an drei Stellen beobachtet. 1990 und 2001 konnte M. arion noch im NSG „Schmoner Busch, Spielberger Höhe und Elsloch“ (FFH-Gebiet 137 „Schmoner Busch, Spielberger Höhe und Elsloch südlich Querfurt“, NHE D18 „Thüringer Becken mit Randplatten“) beobachtet werden, ein älterer Nachweis von 1983 stammt aus dem Gebiet der „Henne“ bei Naumburg (D19 „Erzgebirgsvorland und Sächsisches Hügelland“) (SCHMIDT 2004a).

Alle Nachweise aus den Sandgebieten (Colbitz-Letzlinger Heide, Mosigkauer Heide, Elbniederterrasse bei Klöden) liegen vor 1970.

Im Rahmen der Ersterfassung der Anhang-IV-Arten (ARNDT et al. 2010) erfolgte in den Jahren 2009/2010 eine Untersuchung der Gebiete mit den letzten Meldungen, Nachweise gelangen nur im SCI 137 „Schmoner Busch, Spielberger Höhe und Elsloch südlich Querfurt“.

Dieses Vorkommen stellt somit das einzige für Sachsen-Anhalt aktuell bestätigte Vorkommen dar. Das weitgehende Fehlen der Art in Sachsen-Anhalt ist insofern verwunderlich, da aus Thüringen über 150 – 200 Fundplätze bekannt sind (KUNA mdl.). Weil davon auch einige Nachweise in unmittelbarer Nachbarschaft zur Landesgrenze liegen, so z.B. im Kyffhäuser, Südharzer Zechsteingürtel (Gipskarstlandschaft) und auf den Bottendorfer Hügeln im Unstruttal bei Roßleben (THUST et al. 2006), sollten hier verstärkte Aktivitäten zur Untersuchung der Art erfolgen.

Erfassung der Verbreitung

Um das Verbreitungsgebiet der Art in Sachsen-Anhalt sowie dessen mögliche Veränderungen erfassen zu können, werden alle Präsenznachweise gesammelt und auf Basis der TK 25 dargestellt. Als Verbreitungsgebiet gilt dann die gesamte Fläche der „positiven“ TK 25, d.h. mit mindestens einem aktuellen Präsenznachweis. Die Erfassung der Nachweise erfolgt laufend, die Auswertung zum Ende des jeweiligen Berichtszeitraumes. Bei dieser Art sind verstärkte Anstrengungen erforderlich, um das tatsächliche Verbreitungsbild real zu erfassen (siehe Anmerkung oben). Eine reine Datensammlung dürfte hier nicht ausreichend sein.

Erfassungsmethodik

Grundlage für die Vorgehensweise ist das Kartier- und Bewertungsschema des Bundesamtes für Naturschutz (erarbeitet von E. Friedrich, P. LEOPOLD, P. PRETSCHER und R. REINHARDT, Stand MÄRZ 2009), welcher weitgehend dem von SCHNITTER et al. (2006) publizierten Stand entspricht. Dieser sieht folgende Vorgehensweise vor:

  • Turnus: im 2-jährigen Rhythmus;
  • Zählen der Falter anhand von Linien-/Schleifentransekten von 5 m Breite; Transektlänge mindestens 500 m pro Untersuchungsfläche, ca. 30 Minuten pro Untersuchungsfläche; Standardbedingungen für Begehung: Aufnahmezeit zwischen 10 und 17 Uhr, mindestens 18°C, Bewölkung höchstens 50%, Windstärke max. 3 der Beaufort-Skala; Zählung zur Hauptflugzeit Ende Juni/Anfang Juli;
  • nur wenn keine Falter festgestellt: Ei-Suche an geeigneten Wirtspflanzen, höchstens 200 Thymus-Blütenstände, Abbruch nach Nachweis oder Erreichen der Maximalblütenzahl
  • Erfassung wesentlicher Habitatparameter entsprechend den Erfordernissen des Bewertungs¬schlüssels sowie ggf. von Beeinträchtigungen (Nutzung).