Östliche Moosjungfer

Leucorrhinia albifrons (Burmeister, 1839)

Natura 2000: Anhang IV

Verbreitung in Sachsen-Anhalt

Östliche Moosjungfer
Foto: J. Huth

Die Östliche Moosjungfer besitzt ihren Verbreitungsschwerpunkt in Deutschland im jungpleistozänen Seengebiet Nordbrandenburgs. Auch aus Sachsen sind mehrere Vorkommen bekannt (MAUERSBERGER 2003a, VOIGT 2005). In Sachsen-Anhalt gehört L. albifrons indessen zu den ausgesprochen seltenen Arten, es sind nur wenige Vorkommensgebiete bekannt: unter anderem die Alte Elbe Calenberge bei Magdeburg, die Umgebung des Bergwitzsees (HENNIG 1999, LÜDERITZ et al. 2000, STEGLICH & MÜLLER 2004c) sowie das NSG „Taufwiesenberge“ bei Hohenwarthe (HEIDECKE, mdl.).

Aufgrund der bisher nur wenigen Funde ist die Bestandssituation in Sachsen-Anhalt schwierig einzuschätzen. Es besteht sowohl für die bekannten Vorkommen als auch bezüglich potenzieller weiterer Vorkommensgebiete ein hoher Untersuchungsbedarf. Der dauerhafte Schutz der in Sachsen-Anhalt von Natur aus seltenen Lebensräume hat zunächst oberste Priorität (STEGLICH & MÜLLER 2004c).

Erfassung der Verbreitung

Östliche Moosjungfer Lebensraum

Um das Verbreitungsgebiet der Art in Sachsen-Anhalt sowie dessen mögliche Veränderungen erfassen zu können, werden alle Präsenznachweise gesammelt und auf Basis der TK 25 dargestellt. Als Verbreitungsgebiet gilt dann die gesamte Fläche der „positiven“ TK 25, d.h. mit mindestens einem aktuellen Präsenznachweis. Die Erfassung der Nachweise erfolgt laufend, die Auswertung zum Ende des jeweiligen Berichtszeitraumes.

Messgröße für den Gesamtbestand ist nach PAN & ILÖK (2009b) die Anzahl der Vorkommen, für die Habitatgröße die Angabe des tatsächlichen Habitats in ha.

Erfassungsmethodik

Grundlage für die Vorgehensweise ist der Kartier- und Bewertungsschlüssel des Bundesamtes für Naturschutz (erarbeitet von G. ELLWANGER, K. BURBACH, R. MAUERSBERGER, J. OTT, F.-J. SCHIEL, F. SUHLING, in PAN & ILÖK 2009a, Stand MÄRZ 2009). Im Gegensatz zu dem von SCHNITTER et al. (2006) publizierten Stand hat man im Entwurf von 2009 auf die alternative quantitative Erfassung und Bewertung von Imagines gänzlich verzichtet. Aufgrund von möglicherweise geringen Emergenzraten wird für Sachsen-Anhalt in Ausnahmefällen eine Erfassung und Bewertung der Imagines vorgeschlagen (siehe unten).

  • Turnus: aufgrund des erhöhten Untersuchungsbedarfs im 3-jährigen Rhythmus;
  • quantitative Exuvienaufsammlung bei mindestens drei Begehungen im Abstand von ca. 10 Tagen während der Hauptemergenz (in der Regel Mitte/Ende Mai bis Anfang/Mitte Juli);
  • die Emergenzuntersuchung findet auf festgelegten Abschnitten der Uferlinie statt (ggf. mit Boot), pro Gewässer sind mehrere repräsentative Uferabschnitte (Röhrichtzone) von jeweils 10 m Länge abzusuchen, die Gesamtlänge pro Gewässer sollte ca. 50 m betragen (bei Kleinstgewässern mit < 50 m Uferlänge die gesamte Uferstrecke);
  • falls eine Exuviensammlung nicht möglich ist (z.B. aufgrund zu geringer Dichten), wird stattdessen die Dichte der Imagines erfasst und die Exuviendichte mit „0“ angegeben, die Erfassungen sind dann ggf. bis Ende Juli oder August auszudehnen, und es sind ergänzende Angaben zur Bodenständigkeit zu machen, wie z.B. Eiablagen, Verpaarungen, frisch geschlüpfte Individuen usw.;
  • Erfassung der Habitatparameter entsprechend den Erfordernissen des Bewertungsschlüssels (Besonnung, Wasserqualität, Deckung der Vegetation, Nutzungsverhältnisse im Umfeld) sowie von Beeinträchtigungen (Wasserhaushalt [soweit erkennbar], Fischbestand, Erholungsnutzung, ggf. sonstige Beeinträchtigungen);
  • Dokumentation des Begleitartenspektrums (Libellen) im Erfassungszeitraum.