Eremit

Osmoderma eremita (Scopoli, 1763)

Natura 2000: Anhang II, Anhang IV

Verbreitung in Sachsen-Anhalt

Eremit Lebensraum

Für den Eremiten ermittelte GRILL (2001) 91 Vorkommen für Sachsen-Anhalt, davon datierten 49 nach 1960. Über 50% der Nachweise lagen um Dessau, im Verlauf der Saale bei Bernburg und Halle (östliches Harzvorland). Weitere Nachweise befanden sich im Raum Quedlinburg, Köthen sowie im Süden (RAPP 1934) Sachsen-Anhalts. Für den Norden Sachsen-Anhalts waren bis zum Jahre 2000 kaum Funde bekannt (GRILL 2001). Die Projektgruppe EVSA e.V & RANA untersuchte in den Jahren 2005 und 2006 24 FFH-Gebiete mit bekanntem Vorkommen auf Aktualität. Für 12 Gebiete wurde die Art erneut bestätigt, für 5 weitere Gebiete wurde eine wahrscheinliche Besiedlung und für 5 keine Besiedlung angenommen. Für drei weitere FFH-Gebiete mit bisher unbekanntem Vorkommen wurden aktuelle Nachweise erbracht. Das stärkste Eremitvorkommen wurde für die Colbitz-Letzlinger Heide erbracht. Alle Vorkommen befinden sich in der kontinentalen Region.

Trotz des deutlichen Kenntniszuwachses in den vergangenen Jahren kann auch weiterhin mit neuen Nachweisen in Sachsen-Anhalt gerechnet werden. Zur Schließung von Verbreitungslücken besteht Untersuchungsbedarf und es sollten in den kommenden Jahren weitere Untersuchungen erfolgen.

Erfassung der Verbreitung

Um das Verbreitungsgebiet der Art in Sachsen-Anhalt sowie dessen mögliche Veränderungen erfassen zu können, werden alle Präsenznachweise (z.B. aus gezielten Kartierungen) gesammelt und auf Basis des 10-km-LAEA-Rasters dargestellt. Als Verbreitungsgebiet gilt dann die gesamte Fläche der „positiven“ 10-km-Raster, d.h. mit mindestens einem aktuellen Präsenznachweis. Die Erfassung der Nachweise erfolgt laufend, die Auswertung zum Ende des jeweiligen Berichtszeitraumes.


FFH-Stichprobenmonitoring

Das FFH-Stichprobenmonitoring des Eremits richtet sich nach den bundesweit gültigen Methodenstandards in BfN & BLAK (2017). Die Bewertung des Erhaltungszustands einzelner Monitoringgebiete resultiert aus Teilbewertungen der Kriterien „Zustand der Population“, „Habitatqualität“ und „Beeinträchtigungen“.

Innerhalb einer Berichtsperiode (6-Jahreszeitraum) ist der Zustand der Population in einem Untersuchungsjahr im Rahmen von vier Begehungsterminen zu erfassen. Die Besiedlungskontrolle wird durch die Untersuchung von geeigneten Habitatbäumen durchgeführt. Dabei wird zum einen nach herausgefallenen Kotpillen der Larven und Ektoskelett-Resten am Stammfuß gesucht, zum anderen nach Puppenwiegen, Larven und Imagines im Mulm in geeigneten und erreichbaren Baumhöhlen.

Die Bewertung der Habitatqualität und Beeinträchtigungen erfolgt je Berichtsperiode einmalig anhand der folgenden Unterkriterien:

Habitatqualität:

  • Potenzielle Brutbäume
  • Waldentwicklungsphasen/Raumstruktur

Beeinträchtigungen

  • Nutzungsbedingte Beeinträchtigungen des Fortbestandes
  • Weitere Beeinträchtigungen