Spanische Flagge

Euplagia quadripunctaria (Poda, 1761)

Natura 2000: Anhang II, Anhang IV

Spanische Flagge Lebensraum

Die Spanische Flagge befindet sich in Sachsen-Anhalt an der Nordgrenze ihres Areales. Sie ist hier eine nur lokal vorkommende und stark gefährdete Art. Es handelt sich um sehr mobile Tiere, welche durchaus zu kurzfristigen Arealerweiterungen befähigt sind.

Sie bewohnt(e) in Sachsen-Anhalt zwei disjunkte Teilareale, von denen eines die tief in den nördlichen Harzrand eingeschnittenen Täler sowie das nördliche und östliche Vorland dieses Mittelgebirges umfasst. Hier ist die Spanische Flagge auch heute noch regelmäßig zu finden. Aus dem zweiten Teilareal, dem Saale-Unstrut-Gebiet, liegen seit mehr als 30 Jahren keine Nachweise mehr vor. Zu den bei EVSA (2000) zusammengestellten 42 Vorkommensmeldungen aus Sachsen-Anhalt sind aus den letzten Jahren noch einige aus dem Harz und seinem nördlichen Vorland bis hin zum Stadtrand von Halberstadt hinzugekommen, so dass von etwa 50 Nachweisen vor Beginn der in den Jahren 2005/06 durchgeführten Bestandserfassungen auszugehen ist. Die Vorkommensmeldungen verteilen sich auf die naturräumlichen Haupteinheiten Thüringer Becken mit Randplatten (D18), Sächsisches Hügelland mit Erzgebirgsvorland (D19), Östliches Harzvorland (D20), Nördliches Harzvorland (D33) und den Harz (D37). Im Gegensatz zu weiter im Süden Deutschlands und vor allem Europas gelegenen Vorkommensgebieten (wo E. quadripunctaria weit verbreitet und teilweise ubiquitär auftritt) ist die Art in Sachsen-Anhalt meist einzeln oder in geringer Individuendichte anzutreffen.

Neben den Vorkommen in FFH-Gebieten der beiden NHE (D33 und D37) ist die Art in den letzten Jahren noch in mehreren Einzelexemplaren bis Halberstadt hin gefunden worden.

Erfassung der Verbreitung

Um das Verbreitungsgebiet der Art in Sachsen-Anhalt sowie dessen mögliche Veränderungen erfassen zu können, werden alle Präsenznachweise (z.B. aus gezielten Kartierungen) gesammelt und auf Basis des 10-km-LAEA-Rasters dargestellt. Als Verbreitungsgebiet gilt dann die gesamte Fläche der „positiven“ 10-km-Raster, d.h. mit mindestens einem aktuellen Präsenznachweis. Die Erfassung der Nachweise erfolgt laufend, die Auswertung zum Ende des jeweiligen Berichtszeitraumes.


FFH-Stichprobenmonitoring

Das FFH-Stichprobenmonitoring der Spanischen Flagge richtet sich nach den bundesweit gültigen Methodenstandards in BfN & BLAK (2017). Die Bewertung des Erhaltungszustands einzelner Monitoringgebiete resultiert aus Teilbewertungen der Kriterien „Zustand der Population“, „Habitatqualität“ und „Beeinträchtigungen“.

Die Populationsgröße wird in einem Untersuchungsjahr pro Berichtsperiode (6-Jahreszeitraum) mit einer Begehung zwischen ca. Ende Juli bis Mitte August ermittelt. Die Erfassung erfolgt durch die Zählung an Faltern im Rahmen einer Transektbegehung. Die Transektlänge sollte dabei mindestens 500 m pro Probefläche (ansonsten mindestens 100 m pro 1 ha Probefläche), die Transektbreite ca. 20 m betragen. Für die Begehungszeit sind 5–10 Minuten pro 100 m vorgesehen. Bei der Erfassung ist auf die Einhaltung der Standardbedingungen für eine Kartierung zu achten; so sollte die Aufnahme zwischen 10–17 Uhr bei mindestens 18-28 °C Lufttemperatur, einer Bewölkung von höchstens 50 % und einer Windstärke von max. 3 auf der Beaufort-Skala stattfinden.

Die Bewertung der Habitatqualität und Beeinträchtigungen erfolgt je Berichtsperiode einmalig anhand der folgenden Unterkriterien:

Habitatqualität:

  • Flächenanteil der Probefläche mit warmfeuchten, gut bis mäßig besonnten, nicht oder extensiv genutzten Hochstauden- und Gebüschfluren, aber auch schattigen, feuchten, hochstaudenreichen Larvalhabitaten
  • Flächenanteil der Probefläche mit geeigneten Blütentrachten; v. a. Eupatorium, Origanum

Beeinträchtigungen

  • Auswirkung der Bewirtschaftung (z. B. durch Bodenverletzungen und Habitatzerstörung bei der Waldbewirtschaftung, durch Mulchmahd etc.) auf Saug- und Larvalhabitate
  • Sukzession, Beschattung und Aufforstung: Anteil der beeinträchtigten Probefläche
  • Ausbreitung von nicht als Habitat-geeigneten Neophyten (z. B. Impatiens glandulifera): Anteil der von Neophyten dominierten Probefläche
  • Weitere Beeinträchtigungen