Nordfledermaus

Eptesicus nilssonii (Keyserling & Blasius, 1839)

Natura 2000: Anhang IV

Die Verbreitung der Nordfledermaus ist mit einigen Ausnahmen auf den Harz begrenzt. Aus dem „Großen Bruch“ bei Oschersleben liegen zwei ältere Nachweise vor (NICOLAI & OHLENDORF 1991), neuere Nachweise konnten bislang nicht erbracht werden. 2009 wurden bei Netzfängen in der „Goldenen Aue“ bei Berga zwei Individuen gefangen.

Die Verbreitung der Art im Ostharz ist nicht hinreichend geklärt. Bei Netzfängen auf der Ostharzabdachung zum Mansfelder Bergland wurde bislang die Art nicht nachgewiesen. Die östliche Nachweisgrenze im Ostharz verläuft über Thale, Friedrichsbrunn, Königerode, Breitenbach nach Questenberg. Im Oberharz sind Nachweise bis 600 m ü. NN bekannt.

Die Art reproduziert hinter Hausfassaden- und Schornsteinverkleidungen und entzieht sich somit meist den Blicken des Beobachters. Insgesamt bestehen erhebliche Defizite bzgl. der Kenntnis der Quartiere in den Siedlungen des Harzes. Bislang ist nur eine gut zählbare Reproduktionsgesellschaft in Tanne bekannt, die aus 40 bis 60 Individuen besteht und sich in der Dachhaut eines mit Dachziegeln eingedeckten Einfamilienhauses befindet. Winterquartiere der Art sind im Harz bekannt. Die jährliche Anzahl der nachweisbaren Überwinterer erreicht selten 20 Individuen. Winternachweise aus Gesteinsaufschüttungen unter Tage und über Tage sind nachgewiesen (OHLENDORF 2001).

Die Art schwärmt gemeinsam mit der Breitflügelfledermaus Ende Juli bis Mitte August. Um Rübeland und Elbingerode sind sehr gute Schwärmquartiere vor ehemaligen Gruben bekannt. Fernwanderungen sind nur wenige belegt, so ein Nachweis einer Wanderung innerhalb von drei Tagen von Rübeland nach Saalfeld.

Erfassung der Verbreitung

Um das Verbreitungsgebiet der Art in Sachsen-Anhalt sowie dessen mögliche Veränderungen erfassen zu können, werden alle Präsenznachweise (auch aus den Wintermonaten) gesammelt und auf Basis der TK 25 dargestellt. Als Verbreitungsgebiet gilt dann die gesamte Fläche der „positiven“ TK 25, d.h. mit mindestens einem aktuellen Präsenznachweis. Die Erfassung der Nachweise erfolgt laufend, die Auswertung zum Ende des jeweiligen Berichtszeitraumes.

Messgröße für den Gesamtbestand ist nach PAN & ILÖK (2009b) die Anzahl der Vorkommen, für die Habitatgröße die Anzahl der TK25.

Erfassungsmethodik

Grundlage für die Erfassung der Nordfledermaus ist der vom Bundesamt für Naturschutz herausgegebene Schlüssel (PAN & ILÖK 2009a), der eine verkürzte Version des bei SCHNITTER et al. (2006) publizierten Standes darstellt. Ergänzend hierzu wurde das Abstimmungsprotokoll des BfN mit den jeweiligen Ländervertretern im Fledermausschutz (März 2009) herangezogen. Es enthält für einige Arten genauere Angaben zur Umsetzung des Monitorings.

Nach Vorlage von PAN & ILÖK (2009a) beschränkt sich die Auswahl der zu erfassenden Kriterien ausschließlich auf die Wochenstuben und Jagdgebiete der Art.

Erfassung Population

  • Turnus: im 2-jährigen Rhythmus
  • Erfassung der Population durch einmalige Zählung adulter Weibchen durch Ausflugszählung am Quartier vor Flüggewerden vor der Jungen

Erfassung Habitatqualität

  • Turnus: im 6-jährigen Rhythmus
  • Die Habitatqualität wird für die Jagdgebiete und die Wochenstubenquartiere bestimmt. Da die Habitatansprüche der Art in Mitteleuropa noch weitgehend unerforscht sind, muss sich die Bewertung auf eine Experteneinschätzung auf Länderebene beschränken.

Erfassung Beeinträchtigungen

  • Turnus: im 6-jährigen Rhythmus
  • Beeinträchtigungen werden für Jagdgebiet und Wochenstubenquartier bewertet