Zierliche Moosjungfer

Leucorrhinia caudalis (Charpentier, 1840)

Natura 2000: Anhang IV
Rote Liste Deutschland: 3 - gefährdet
Rote Liste Sachsen-Anhalt: 3 - gefährdet

Karte: Von der Art besiedelte Messtischblattquadranten Gesamtdatenbestand LAU, Zeitraum 2001-2023, vgl. Detailkarte

Die Zierliche Moosjungfer ist an meso- bis eutrophe Standgewässer mit Wasserried und Schwimmrasen gebunden. Sie besiedelt vegetationsreiche Weiher, Teiche, Buchten und Altwasser von Flussauen sowie der Sukzession überlassene Abgrabungsgewässer. (MAMMEN et al. 2019)

In Sachsen-Anhalt wurde die Zierliche Moosjungfer erstmals 2008 bei Schwanebeck nachgewiesen. Seitdem konnten weitere Tiere in verschiedenen Landesteilen dokumentiert werden. Derzeit befinden sich die Vorkommensschwerpunkte im Norden und Nordwesten an den Brietzer Teichen, im Drömling und im Taufwiesenberge sowie im Südosten in der Dübener Heide und den Abbaufolgelandschaften zwischen Merseburg und Zeitz. Bei den Nachweisen handelt es sich teilweise um Einzeltiere, teilweise um reproduzierende, bei sich verschlechternden Habitatbedingungen allerdings auch instabile, Vorkommen. Bis 2023 wurden Funde aus 13 MTB gemeldet, was einer Rasterfrequenz von 6,3 % entspricht. Im Zuge der Klimaerwärmung kann mit einer weiteren Ausbreitung der Art gerechnet werden. (MAMMEN et al. 2019, MÜLLER et al. 2018)

Erfassung der Verbreitung

Um das Verbreitungsgebiet der Art in Sachsen-Anhalt sowie dessen mögliche Veränderungen erfassen zu können, werden alle Präsenznachweise (z.B. aus gezielten Kartierungen) gesammelt und auf Basis des 10-km-LAEA-Rasters dargestellt. Als Verbreitungsgebiet gilt dann die gesamte Fläche der „positiven“ 10-km-Raster, d.h. mit mindestens einem aktuellen Präsenznachweis. Die Erfassung der Nachweise erfolgt laufend, die Auswertung zum Ende des jeweiligen Berichtszeitraumes.


FFH-Stichprobenmonitoring

Das FFH-Stichprobenmonitoring der Zierlichen Moosjungfer richtet sich nach den bundesweit gültigen Methodenstandards in BfN & BLAK (2017). Die Bewertung des Erhaltungszustands einzelner Monitoringgebiete resultiert aus Teilbewertungen der Kriterien „Zustand der Population“, „Habitatqualität“ und „Beeinträchtigungen“.

Innerhalb einer Berichtsperiode (6-Jahreszeitraum) ist der Zustand der Population dreimal zu erfassen. Dafür soll zweimal pro Untersuchungsjahr auf festgelegten Abschnitten der Uferlinie eine Exuvienaufsammlung erfolgen. Die Untersuchungen sind auf „mehreren“ repräsentativen Uferabschnitten von jeweils mindestens 10 m Länge durchzuführen, insgesamt soll die Strecke pro Untersuchungsfläche 50 m betragen. Bei geringen Dichten ist eine Erfassung über längere Abschnitte sinnvoll, die Zahlen müssen dann aber auf 50 m Uferlänge umgerechnet werden. Als Alternative ist eine Bewertung über die Summe aller Exuvien pro Gewässer möglich. Falls eine Exuviensuche aufgrund zu geringer Dichte nicht möglich ist, wird stattdessen die Anzahl der Imagines dokumentiert. Die Erfassung ist in der Hauptemergenz mit ca. 10 Tagen Abstand zu den einzelnen Kartierungen zu planen.

Die Bewertung der Habitatqualität und Beeinträchtigungen erfolgt einmal je Berichtsperiode anhand der folgenden Unterkriterien:

Habitatqualität:

  • Oberflächennahe, dichte submerse Vegetation bzw. untergetauchte Teile der Emersvegetation
  • Uferausprägung: Anteil der Uferstrecke mit flachen Buchten und/oder kleinräumiger Zerteilung durch Schwingrasenkanten, Wasserrieder, Röhrichte
  • Besonnung der Wasserfläche und Uferzone
  • Wasserqualität/Sichttiefe

Beeinträchtigungen

  • Eingriffe in den Wasserhaushalt der Larvalgewässer (z.B. durch Grundwasserabsenkung, Trockenlegung, Überstauung)
  • Fischbestand
  • Erholungsnutzung
  • Weitere Beeinträchtigungen