Nymphenfledermaus

Myotis alcathoe von Helversen & Heller, 2001

Natura 2000: Anhang IV

Die Nymphenfledermaus ist eine der kleinsten Myotis-Arten in Europa. Sie ist in der Größe der Kleinen Bartfledermaus gleichzusetzen und mit dieser sowie mit der etwas größeren Großen Bartfledermaus relativ leicht zu verwechseln.

Die Nymphenfledermaus wurde überwiegend in kollinen und kontinental getönten Lagen des Südharzes, im Nordharz bei Blankenburg im Birkental und bei Ballenstedt im Siebersteinstal, am Hornburger Sattel im NSG „Othaler Wald“, im Ziegelrodaer Forst, am Rand der Querfurter Platte im NSG „Müchelner Holz“, im NSG „Bodetal“ in der Finne bei Marienthal und im Zeitzer Forst nachgewiesen. Im Flechtinger Höhenzug und in der Dübener Heide konnte die Art bislang nicht gefunden werden. Die höchst gelegenen Nachweise gelangen im Graubachtal bei Stolberg (Harz) in 435 m ü. NN und im Mittelharz im Bodetal bei Rübeland in 440 m ü. NN am Krockstein und am Weißen Stahlberg. In allen o. g. Gebieten stocken noch alte Laubwaldbaumbestände mit Traubeneichen und Hainbuchen.

Reproduktionsnachweise erfolgten 2007, 2008 und 2009 im NSG „Othaler Wald“ und im Ziegelrodaer Forst (OHLENDORF & FUNKEL 2008), 2008 im Birkenthal bei Blankenburg, 2008 und 2009 im Schönbachtal bei Wettelrode im Biosphärenreservat „Karstlandschaft Südharz“ und 2009 im NSG Bodetal bei Thale. Weitere Reproduktionsnachweise werden u. a. bei Marienthal (Finne), bei Bad Kösen im Saubachtal, bei Rottleberode im Thyratal und bei Questenberg im Nassetal erwartet. Durch telemetrierte Weibchen bei Wettelrode im Südharz und im NSG „Othaler Wald“ wurde festgestellt, dass die Art ihre Tagesquartiere in großer Höhe (zwischen 7 bis 15 m Höhe) hinter Borken und einmal in eine Buntspechthöhle hatte. Die Art jagt über kleinen Bächen, über Wildschweinsuhlen, in Hängen der Täler sowie in Baumkronen. Ein erster Winternachweis gelang am 09.01.2009 aus dem Herzog-Alexander-Erbstollen im NSG „Selketal“.

Der Artstatus der Nymphenfledermaus ist nur durch Netzfänge sicher zu ermitteln.

Erfassung der Verbreitung

Um das Verbreitungsgebiet der Art in Sachsen-Anhalt sowie dessen mögliche Veränderungen erfassen zu können werden alle Präsenznachweise gesammelt und auf Basis der TK 25 dargestellt. Als Verbreitungsgebiet gilt dann die gesamte Fläche der „positiven“ TK 25 (d. h. mit mind. einem aktuellen Präsenznachweis). Die Erfassung der Nachweise erfolgt laufend und die Auswertung zum Ende des jeweiligen Berichtszeitraumes.

Erfassungsmethodik

Für diese Art gibt es keine Angaben in PAN & ILÖK (2009a), da das Vorkommen der Nymphenfledermaus in Deutschland erst seit wenigen Jahren bekannt ist und zurzeit erste Grundlagenuntersuchungen zu dieser Spezies laufen.

Deshalb sollen vorerst nur Präsenzuntersuchungen durch Netzfänge in ausgewählten Waldgebieten Sachsen-Anhalt erfolgen, in denen Wochenstubenquartiere nachgewiesen sind bzw. vermutet werden. Eine weitere Schwierigkeit zur Erfassung dieser Art ist die offenbar kaum oder nicht vorhandene Nutzung von potenziell kontrollierbaren Gebäudequartieren oder Kästen in Waldgebieten.

Methodik der Bewertung des Erhaltungszustandes

Eine Bewertung des Erhaltungszustandes kann vorerst nur in Form eines Expertenvotums erfolgen.