Asiatische Keiljungfer

Gomphus flavipes (Charpentier, 1825)

Natura 2000: Anhang IV
Rote Liste Deutschland: * - ungefährdet
Rote Liste Sachsen-Anhalt: * - ungefährdet

Karte: Von der Art besiedelte Messtischblattquadranten Gesamtdatenbestand LAU, Zeitraum 2001-2023, vgl. Detailkarte

Westlich von Oder, Havel und Spree galt die eurosibirisch verbreitete Asiatische Keiljungfer lange Zeit als ausgestorben, abgesehen von kleineren Inselpopulationen in Frankreich und Italien. Erst in den 1990er Jahren konnte die Art auch an der Elbe Sachsen-Anhalts vermehrt wiedergefunden werden, später auch in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Sachsen, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern (MÜLLER 1997, ELLWANGER 2003a, STEGLICH & MÜLLER 2004a).

Für Sachsen-Anhalt kann mittlerweile von einer nahezu lückenlosen Besiedlung des Elblaufes ausgegangen werden, die sich in erster Linie auf die deutliche Verbesserung der Wasserqualität ab Anfang der 1990er Jahre sowie naturnähere Sohl- und Uferstrukturen zurückführen lässt (MAMMEN et al. 2019). Mit der Etablierung stabiler Populationen hat Sachsen-Anhalt heute für die Erhaltung der Art in der Elbe eine besondere Verantwortung von europaweiter Bedeutung (MÜLLER & STEGLICH 2001, STEGLICH & MÜLLER 2004a). Seit 2003 wurde die Asiatische Keiljungfer außerdem an Saale und Unstrut regelmäßig nachgewiesen (RANA 2003c, MÜLLER 2004, LAU 2008).

Zwischen 2001 und 2023 konnte die Asiatische Keiljungfer in Sachsen-Anhalt in 36 MTB nachgewiesen werden, was einer Rasterfrequenz von 17,3 % entspricht. Das Verbreitungsgebiet umfasst dabei die kontinentalen Naturräume „Elbtalniederung“ (D09), „Elbe-Mulde-Tiefland“ (D10), „Fläming“ (D11), „Thüringer Becken mit Randplatten“ (D18), „Erzgebirgsvorland und Sächsisches Hügelland“ (D19) sowie „Östliches Harzvorland und Börden“ (D20).

Es ist möglich, dass der Ausbreitungsprozess weiterhin anhält, sodass auch in Zukunft mit neuen Nachweisen in Sachsen-Anhalt gerechnet werden kann. Besonderes Augenmerk sollte dabei auf weitere Elbe-Zuflüsse, wie die Mulde, die Schwarze Elster, Havel u.a. gerichtet werden.

Erfassung der Verbreitung

Um das Verbreitungsgebiet der Art in Sachsen-Anhalt sowie dessen mögliche Veränderungen erfassen zu können, werden alle Präsenznachweise (z.B. aus gezielten Kartierungen) gesammelt und auf Basis des 10-km-LAEA-Rasters dargestellt. Als Verbreitungsgebiet gilt dann die gesamte Fläche der „positiven“ 10-km-Raster, d.h. mit mindestens einem aktuellen Präsenznachweis. Die Erfassung der Nachweise erfolgt laufend, die Auswertung zum Ende des jeweiligen Berichtszeitraumes.


FFH-Stichprobenmonitoring

Das FFH-Stichprobenmonitoring der Asiatischen Keiljungfer richtet sich nach den bundesweit gültigen Methodenstandards in BfN & BLAK (2017). Die Bewertung des Erhaltungszustands einzelner Monitoringgebiete resultiert aus Teilbewertungen der Kriterien „Zustand der Population“, „Habitatqualität“ und „Beeinträchtigungen“.

Innerhalb einer Berichtsperiode (6-Jahreszeitraum) ist der Zustand der Population zweimal zu erfassen. Dafür soll eine Emergenzuntersuchung durch quantitative Exuvienaufsammlung im Rahmen von 3 Begehungen während der Hauptemergenz stattfinden. Bei Hochwasserereignissen ist eventuell eine zusätzliche Begehung durchzuführen. Die Probefläche erstreckt sich bei einseitiger Uferlinie über 250 m, bei beidseitiger Uferuntersuchung über 125 m; der betrachtete Uferstreifen reicht von 2 m bis zu 10 m bei größeren Fließgewässern.

Die Bewertung der Habitatqualität und Beeinträchtigungen erfolgt einmal je Berichtsperiode anhand der folgenden Unterkriterien:

Habitatqualität:

  • Larvalhabitat: Uferlänge mit sandiger Flachwasserzone
  • Biologische Gewässergüteklasse
  • Alternativ: Bewertung Saprobie nach WRRL

Beeinträchtigungen

  • Verschlammung der Sohlensubstrate
  • Uferausbau
  • Wellenschlag durch Schiffe in Buhnenbereichen
  • Weitere Beeinträchtigungen

Derzeit umfasst die Gebietskulisse des FFH-Monitorings für die Asiatische Keiljungfer 17 Monitoringgebiete (=Stichprobenflächen). Die Gebiete verteilen sich über 8 Landkreise und befinden sich allesamt in der kontinentalen Region, größtenteils entlang der Elbe.

In der nachfolgenden Karte sind die Monitoringgebiete eingezeichnet. In der anschließenden Tabelle werden die Flächen noch einmal mit weiteren Informationen zur genauen Lage aufgeführt.

STPE-Nr.NameLandkreisLage im
FFH-Gebiet
Biogeogr. Region
1Elbe bei GriebenStendalFFH0157LSAKontinental
2Elbe zwischen Bösewig und BleddinWittenbergFFH0073LSAKontinental
3Elbe oberhalb RogätzJerichower LandFFH0038LSAKontinental
4Elbe bei HohengöhrenStendalFFH0012LSAKontinental
5Elbe bei BreitenhagenSalzlandkreisFFH0054LSAKontinental
6Elbe bei SteutzAnhalt-BitterfeldFFH0125LSAKontinental
7Elbe bei LosenradeStendalFFH0008LSAKontinental
8Elbe unterhalb WahrenbergStendalFFH0007LSAKontinental
9Saale bei MerseburgSaalekreisKontinental
10Unstrut zwischen Memleben und WangenBurgenlandkreisKontinental
11Elbe bei WerbenStendalFFH0009LSAKontinental
12Elbe bei SandauStendalFFH0012LSAKontinental
13Elbe unterhalb HohenwartheJerichower LandFFH0038LSAKontinental
14Elbe bei Magdeburg, PresterMagdeburgFFH0050LSAKontinental
15Elbe am Coswiger LuchWittenbergFFH0067LSAKontinental
16Elbe zwischen Kehnert und SandfurthStendalFFH0037LSAKontinental
17Saale bei BrachwitzSaalekreisKontinental