Goldener Scheckenfalter

Euphydryas aurinia (Rottemburg, 1775)

Natura 2000: Anhang II

Der Goldene Scheckenfalter ist ein „Verschiedenbiotop-Bewohner“, d.h. eine Art, welche mehrere verschiedene Biotope bewohnt und sich dort wie ein Ein-Biotop-Bewohner verhält (WEIDEMANN 1995). In Sachsen-Anhalt ist der Goldene Scheckenfalter bisher ausschließlich in Feuchtbiotopen nachgewiesen worden. Populationen an Tauben-Skabiose in Kalkmagerrasen sind hier unbekannt, obwohl im südlichen Landesteil entsprechende Habitate vorhanden sind und der besonders in Süddeutschland vorkommende Trockenrasen-„Ökotyp“ bereits im nördlichen Thüringen (Eichsfeld) angetroffen werden kann.

Es ist davon auszugehen, dass der Goldene Scheckenfalter in Sachsen-Anhalt bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein auf extensiv bewirtschafteten Feuchtwiesen relativ weit verbreitet war. EVSA (2000) konnte 38 Vorkommensmeldungen zusammentragen, welche bis in das Jahr 1887 zurückreichen und sich mehr oder weniger über das ganze Land verteilen. Ehemalige Populationen der Art sind aus den naturräumlichen Haupteinheiten Harz (D37), Altmark (D29), Elbtalniederung (D09), Elbe-Mulde-Tiefland (D10), Fläming (D11), Thüringer Becken mit Randplatten (D18) sowie Östliches Harzvorland und Börden (D20) bekannt geworden. Lediglich 9 der recherchierten Nachweise gelangen nach 1980, Vorkommen mit aktuellen Nachweisen existieren aber entsprechend der Kartierungen durch EVSA (2006) nur noch in wenigen Bereichen des Harzes (D37). Mögliche, im Rahmen der landesweiten Kartierung 2006 jedoch ohne Falternachweis gebliebene Vorkommen befinden sich zudem im Elbe-Mulde-Tiefland (D10).

Der Goldene Scheckenfalter tritt meist in geringen bis mittleren Individuendichten auf, wobei in geeigneten Habitaten auch heute noch bis ca. 30 Falter an einem Tag zu beobachten sind. Insgesamt bleiben hierzulande aber die Abundanzen deutlich hinter den aus süddeutschen Trockenstandorten bekannten Werten zurück.

Innerhalb von FFH-Gebieten kommt der Goldene Scheckenfalter aktuell nur noch in den SCI 094 „Radeweg bei Hasselfelde“, 095 „Bere und Mosebach südwestlich Stiege“ und 096 „Selketal und Bergwiesen bei Hasselfelde“ vor. Außerhalb von FFH-Gebieten ist die Art nur noch aus dem Gebiet westlich von Hasselfelde bekannt.

Erfassung der Verbreitung

Um das Verbreitungsgebiet der Art in Sachsen-Anhalt sowie dessen mögliche Veränderungen erfassen zu können, werden alle Präsenznachweise gesammelt und auf Basis der TK 25 dargestellt. Als Verbreitungsgebiet gilt dann die gesamte Fläche der „positiven“ TK 25, d.h. mit mindestens einem aktuellen Präsenznachweis. Die Erfassung der Nachweise erfolgt laufend, die Auswertung zum Ende des jeweiligen Berichtszeitraumes.

Messgröße für den Gesamtbestand und die Habitatgröße ist nach PAN & ILÖK (2009b) die Anzahl der TK25-Quadranten.

Erfassungsmethodik

Grundlage für die Vorgehensweise ist der Kartier- und Bewertungsschlüssel des Bundesamtes für Naturschutz (erarbeitet von N. ANTHES, E. FRIEDRICH, K. HAFNER, W. HASSELBACH, G. HERMANN, P. LEOPOLD, P. PRETSCHER, R. REINHARDT UND R. ULRICH, Stand MÄRZ 2009), welcher im Wesentlichen dem von SCHNITTER et al. (2006) publizierten Stand entspricht.

  • Turnus: im 3-jährigen Rhythmus;
  • mindestens zwei Begehungen während der Hauptflugzeit (Mitte Mai bis Anfang Juli) bei günstigen Witterungsbedingungen (Temperatur mindestens 18°C, Bewölkung höchstens 50 %, Windstärke max. 3 Beaufort);
  • Bezugsraum der Erfassung und Bewertung sind Linien-/Schleifentransekte von 5 m Breite, Länge ca. 1000 m pro Untersuchungsfläche;
  • Abschätzung der Populationsgröße je Monitoringfläche durch Zählung, bei sehr großen Populationen durch Schätzung der Anzahl der Imagines;
  • Angaben zur Bodenständigkeit (Verpaarungen, Eiablagen);
  • Erfassung wesentlicher Habitatparameter entsprechend den Erfordernissen des Bewertungsschlüssels (Wirtspflanzen, Nektarpflanzen; Flächenanteile) sowie ggf. von Beeinträchtigungen (Verbuschung, Düngung, Nutzungsregime).