Kammmolch

Triturus cristatus (Laurenti, 1768)

Natura 2000: Anhang II, Anhang IV
Rote Liste Deutschland: 3 - gefährdet
Rote Liste Sachsen-Anhalt: 3 - gefährdet

Nördlicher Kammmolch
Foto: Dr. H. Berger
Kammmolch Lebensraum
Foto: Dr. H. Berger

Der Kammmolch ist in Sachsen-Anhalt weit verbreitet, lässt aber in vielen Landesteilen ein sehr weitlückiges Verbreitungsbild erkennen. Eindeutige Schwerpunkte lassen sich kaum abgrenzen, doch stammt ein großer Teil der Nachweise aus der Altmark. Zahlreiche Nachweise liegen auch aus den Flusstälern von Saale, Elbe, Ohre, Mulde und Unstrut sowie aus dem Elbe-Havel-Winkel vor. Große Teile der Magdeburger Börde, des Köthener und Halleschen Ackerlandes sowie der Querfurter Platte sind hingegen ohne Nachweise, so dass die Ackerebenen die gegenwärtig größten Verbreitungslücken bilden. Die Grenze der Höhenverbreitung liegt gegenwärtig bei etwa 480 m üNN im Harz, die Mehrzahl der Nachweise stammt jedoch aus den Hügelländern sowie den Flusstal- und Niederungslandschaften (MEYER et al. 2001, MEYER et al. 2004).

Aufgrund der weiten Verbreitung liegen Nachweise aus elf naturräumlichen Haupteinheiten vor. Hierbei entfallen ca. 29 % der Fundmeldungen auf die Altmark (D29), etwa 14 % auf den Naturraum „Östliches Harzvorland und Börden“ (D20) und jeweils etwa 10 % auf die Elbtalniederung (D09) und das Elbe-Mulde-Tiefland (D10). Aus 38 gemeldeten FFH-Gebieten liegen Nachweise des Kammmolches vor, die Mehrzahl der Vorkommen (> 80 %) liegt jedoch außerhalb von FFH-Gebieten (MEYER & SY 2001).

Der Kenntnisstand zum Kammmolch in Sachsen-Anhalt kann als relativ gut eingeschätzt werden, es existieren keine größeren Bearbeitungslücken. Dennoch muss auch in Zukunft mit weiteren Nachweisen bzw. mit Veränderungen im Verbreitungsbild gerechnet werden.

Erfassung der Verbreitung

Kammmolch Lebensraum

Um das Verbreitungsgebiet der Art in Sachsen-Anhalt sowie dessen mögliche Veränderungen erfassen zu können, werden alle Präsenznachweise gesammelt und auf Basis der TK 25 dargestellt. Als Verbreitungsgebiet gilt dann die gesamte Fläche der „positiven“ TK 25, d.h. mit mindestens einem aktuellen Präsenznachweis. Die Erfassung der Nachweise erfolgt laufend, die Auswertung zum Ende des jeweiligen Berichtszeitraumes.

Messgröße für den Gesamtbestand und die Habitatgröße ist nach PAN & ILÖK (2009b) die Anzahl der TK25-Quadranten.

Erfassungsmethodik

Grundlage für die Vorgehensweise ist das Kartier- und Bewertungsschema des Bundesamtes für Naturschutz (erarbeitet von P. SCHMIDT, J. GRODDECK, M. HACHTEL in PAN & ILÖK 2009a, Stand März 2009), welcher im Wesentlichen dem von SCHNITTER et al. (2006) publizierten Stand entspricht.

  • Turnus: im 6-jährigen Rhythmus;
  • Durchführung von mindestens drei Fangnächten im Zeitraum Mitte April bis Ende Juni;
  • Ausbringen von mindestens 3, maximal 10 Reusenfallen pro Gewässer (Kunststoff-, Eimer- bzw. Kleinfischreusen), bei sehr kleinen Gewässern auch von Flaschenreusen (Trichterfallen, dann mindestens 10 pro Gewässer), Fallenexposition über jeweils eine Nacht, Abstand zwischen den Fangnächten maximal 10 Tage;
  • Abschätzung der Populationsgröße je Monitoringfläche durch Ermitteln der maximalen Zahl gefangener Kammmolche pro Fangnacht ;
  • Dokumentation von Reproduktionsnachweisen (Laich, Larven, Jungtiere im Landlebensraum);
  • Dokumentation des Begleitartenspektrums (Amphibien);
  • Bezugsraum der Erfassung und Bewertung sind einzelne Gewässer bzw. Gewässerkomplexe und deren unmittelbare Umgebung (ca. 300 m);
  • Erfassung wesentlicher Habitatparameter und von Beeinträchtigungen entsprechend den Erfordernissen des Bewertungsschlüssels:
    • Anzahl und Größe der zum Vorkommen gehörenden Gewässer,
    • Ausdehnung der Flachwasserzonen bzw. Anteil der flachen Gewässer am Komplex,
    • submerse und emerse Vegetation,
    • Besonnungsgrad des Gewässers,
    • Strukturierung des direkt an das Gewässer angrenzenden Landlebensraumes,
    • Entfernung des potenziellen Winterlebensraumes vom Gewässer,
    • Gewässer ist Teil eines mehrere Gewässer umfassenden Komplexes,
    • Entfernung zum nächsten Vorkommen,
    • Stoffeinträge,
    • Fischbestand und fischereiliche Nutzung (gutachterliche Einschätzung),
    • Fahrwege im Jahreslebensraum bzw. an diesen angrenzend,
    • Isolation durch monotone, landwirtschaftliche Flächen oder Bebauung.
Nr.FFH-GebietName
FFH-Monitoring-Gebiete für den Kammmolch