Luchs

Lynx lynx (Linnaeus, 1758)

Natura 2000: Anhang II, Anhang IV

Der Luchs kam in früheren Zeiten in allen größeren Waldgebieten des heutigen Sachsen-Anhalt vor. Historische Nachweise belegen die Besiedlung des Harzes, der Altmark, der Dübener Heide und des Flämings (BUTZECK et al. 1988). Starke Bejagung in Verbindung mit einer zunehmenden Zerstörung des Lebensraumes führten vor ca. 200 Jahren zur Ausrottung der Art in weiten Teilen ihres Verbreitungsgebietes, einschließlich Sachsen-Anhalts.

Im Jahr 2000 startete im niedersächsischen Teil des heute grenzüberschreitenden Nationalparks Harz ein Wiederansiedlungsprojekt, bei dem bis zum Jahr 2006 insgesamt neun männliche und 15 weibliche Tiere ausgewildert wurden (ANDERS & SACHER 2005, www.luchsprojekt-harz.de). Im Jahr 2002 konnten erstmals Jungtiere registriert werden, die eine erfolgreiche Reproduktion in der freien Wildbahn bestätigten. Die Anzahl der jährlich nachgewiesenen Jungtiere stieg stetig an (2007: 16, 2008: 14 — www.luchsprojekt-harz.de).

Inzwischen liegen aus allen Teilen des Harzes (einschließlich des anhaltischen) Luchsbeobachtungen vor. In einigen Fällen konnten Luchse auch außerhalb des Harzes bestätigt werden. Dies betrifft in Sachsen-Anhalt vor allem das nördliche Harzvorland mit den Waldinseln Schauener Holz und Großer Fallstein (ANDERS & SACHER 2005).

Während aus dem Harz und zum Teil auch dessen Randbereichen zahlreiche Nachweise der Art vorliegen, die auch gut dokumentiert sind, liegen zu den anderen großen Waldgebieten des Landes (Dübener Heide, Fläming, Altmark) keine gesicherten Erkenntnisse vor. Auch wenn diese Gebiete für eigenständige Luchspopulationen zu klein sind, stellen sie doch wichtige Trittsteine für eine mögliche Besiedlung der für den Luchs als geeignet erachteten norddeutschen Waldgebiete (SCHADT 2004) dar.

Es ist zumindest regional nicht immer praktikabel, Luchse im Freiland individuell zu unterscheiden (z. B. mittels Fotofallen). Hinzu kommt, dass nach ersten Ergebnissen radiotelemetrischer Untersuchungen die Mobilität einzelner Tiere sowohl in der Fläche als auch in der Zeit deutlich größer ist, als bisher vermutet wurde (vgl. kartographische Darstellung in www.luchsprojekt-harz.de). Diese Umstände führen dazu, dass hinsichtlich der Größe der Luchspopulation im Großraum Harz (und damit auch Sachsen-Anhalt) derzeit keine gesicherten Angaben möglich sind (ANDERS mdl. Mitt.).