Limoniscus violaceus (P. W. J. Müller, 1821)
Natura 2000: Anhang II
Karte: Von der Art besiedelte Messtischblattquadranten Gesamtdatenbestand LAU, Zeitraum 2001-2023, vgl. Detailkarte
In Deutschland wurden aktuelle Nachweise des Veilchenblauen Wurzelhalsschnellkäfers vereinzelt aus Rheinland-Pfalz, Hessen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Bayern gemeldet (WURST & KLAUSNITZER 2003). Als „Urwaldrelikt“ mit nur geringer Mobilität ist die Art auf eine relativ naturnahe Waldentwicklung mit einem durchgängigen Bestand geeigneter Wirtsbäume angewiesen. Als Wirtsbäume dienen dabei hohle Altbäume, die über mit Mulm gefüllte Baumhöhlen mit direkter Verbindung zum Erdboden verfügen. Die Art wird häufig an Buchen, Eichen, Eschen und Ulmen gefunden. (MALCHAU 2010)
In Sachsen-Anhalt wurde seit dem Jahr 2001 lediglich ein Nachweis aus einem MTB erbracht. Das kleine isolierte Vorkommen des Veilchenblauen Wurzelhalsschnellkäfers befindet sich im FFH-Gebiet „Colbitzer Lindenwald“ (FFH0029) im Naturraum Wendland und Altmark (D29) innerhalb der kontinentalen Region.
Auch in Zukunft ist aufgrund der Seltenheit und Biologie der Art höchstens mit Einzelnachweisen zu rechnen. In den FFH-Gebieten „Colbitz-Letzlinger Heide“ (FFH0235), „Jävenitzer Moor“ (FFH0027) und „Mahlpfuhler Fenn“ (FFH0035) könnte die Art vorhanden sein.
Erfassung der Verbreitung
Um das Verbreitungsgebiet der Art in Sachsen-Anhalt sowie dessen mögliche Veränderungen erfassen zu können, werden alle Präsenznachweise (z.B. aus gezielten Kartierungen) gesammelt und auf Basis des 10-km-LAEA-Rasters dargestellt. Als Verbreitungsgebiet gilt dann die gesamte Fläche der „positiven“ 10-km-Raster, d.h. mit mindestens einem aktuellen Präsenznachweis. Die Erfassung der Nachweise erfolgt laufend, die Auswertung zum Ende des jeweiligen Berichtszeitraumes.
FFH-Stichprobenmonitoring
Das FFH-Stichprobenmonitoring des Veilchenblauen Wurzelhalsschnellkäfers richtet sich nach den bundesweit gültigen Methodenstandards in BfN & BLAK (2017). Die Bewertung des Erhaltungszustands einzelner Monitoringgebiete resultiert aus Teilbewertungen der Kriterien „Zustand der Population“, „Habitatqualität“ und „Beeinträchtigungen“.
Die Populationsgröße wird in einem Untersuchungsjahr pro Berichtsperiode (6-Jahreszeitraum) ermittelt. Der Präsenznachweis erfolgt dabei durch die Platzierung von Fensterfallen unmittelbar vor der Höhlungsöffnung der in Frage kommenden Brutbäume sowie von Bodenfallen in der Oberfläche der Mulmhöhlen. Insgesamt werden 10 Fallen in einem Zeitrahmen von maximal 8 Wochen zwischen Anfang Mai und Mitte Juli ausgebracht und alle zwei Wochen geleert. Sobald die Art nachgewiesen ist, kann die Erfassung beendet werden. Wenn das Habitat aufgrund einer deutlich zu geringen Zahl von potentiell geeigneten Höhlenbäumen (Baumfußhöhlen) eindeutig mit „C“ zu bewerten ist, kann auf die Erfassung der Population verzichtet werden; der Zustand der Population wird dann ebenfalls mit „C“ angegeben.
Die Bewertung der Habitatqualität und Beeinträchtigungen erfolgt je Berichtsperiode einmalig anhand der folgenden Unterkriterien:
Habitatqualität:
- Fläche des geeigneten Lebensraums (Baumbestand)
- Dichte potenziell geeigneter Höhlenbäume (Baumfußhöhlen)
Beeinträchtigungen
- Lebensstätten (besiedelte Bäume): Natürliche Einflüsse auf die Habitateignung der Höhlung
- Lebensstätten (besiedelte Bäume): Anthropogene Einflüsse
- Lebensraum (Baumbestand): Fortbestand (Art der Beeinträchtigung, Flächenanteil pro Beeinträchtigung)
- Weitere Beeinträchtigungen