Schlingnatter

Coronella austriaca Laurenti, 1768

Natura 2000: Anhang IV
Rote Liste Deutschland: 3 - gefährdet
Rote Liste Sachsen-Anhalt: G - Gefährdung anzunehmen

Foto: F. Meyer
Foto: F. Meyer

Die Schlingnatter weist in Sachsen-Anhalt ein stark disjunktes Verbreitungsbild mit mehreren, weit voneinander isolierten Schwerpunktbereichen auf. Das in der Fläche bedeutendste Vorkommensgebiet bilden der Mittel- und Unterharz, die Kyffhäuserregion sowie das Nördliche Harzvorland. Weitere landesbedeutsame und stabile Populationen finden sich u.a. im Saale-Unstrut-Gebiet einschließlich der Saale-Ilm-Platten, im Elstertal südlich von Zeitz (Zeitzer Buntsandsteinplateau mit dem Zeitzer Forst), in der Colbitz-Letzlinger Heide, Dübener und Annaburger Heide sowie im Fläming und Vorfläming. Die Höhengrenze der Verbreitung wird im Harz bei etwa 650 m üNN angenommen (MEYER et al. 2004).

Es liegen Nachweise aus neun naturräumlichen Haupteinheiten vor, von denen etwa 26 % auf den Harz (D37) entfallen. Das Elbe-Mulde-Tiefland (D10) und das Thüringer Becken mit Randplatten beherbergen jeweils etwa 16 % der Vorkommen. Entsprechend dem aktuellen Kenntnisstand kommt die Schlingnatter in mindestens 20 gemeldeten FFH-Gebieten vor, die Mehrzahl der Vorkommen (> 70 %) liegt jedoch außerhalb von FFH-Gebieten (MEYER & SY 2004).

Im Vergleich zu früheren Darstellungen (z.B. BUSCHENDORF 1984, GASSMANN 1984, SCHIEMENZ & GÜNTHER 1994) hat sich der Kenntnisstand zur Schlingnatter in Sachsen-Anhalt deutlich verbessert, was auf die intensivere Erfassungstätigkeit zurückzuführen ist (vgl. MEYER et al. 2004). Dennoch wird die Art aufgrund ihrer versteckten Lebensweise häufig übersehen, so dass das Verbreitungsbild sicher nach wie vor nicht vollständig bekannt ist. Es kann auch in Zukunft mit weiteren Funden gerechnet werden.

Erfassung der Verbreitung

Um das Verbreitungsgebiet der Art in Sachsen-Anhalt sowie dessen mögliche Veränderungen erfassen zu können, werden alle Präsenznachweise gesammelt und auf Basis der TK 25 dargestellt. Als Verbreitungsgebiet gilt dann die gesamte Fläche der „positiven“ TK 25, d.h. mit mindestens einem aktuellen Präsenznachweis. Die Erfassung der Nachweise erfolgt laufend, die Auswertung zum Ende des jeweiligen Berichtszeitraumes.

Messgröße für den Gesamtbestand und die Habitatgröße ist nach PAN & ILÖK (2009b) die Anzahl der TK25-Quadranten.

Erfassungsmethodik

Grundlage für die Vorgehensweise ist das Kartier- und Bewertungsschema des Bundesamtes für Naturschutz (erarbeitet von P. SCHMIDT, J. GRODDECK, M. HACHTEL in PAN & ILÖK 2009a, Stand März 2009), welcher im Wesentlichen dem von SCHNITTER et al. (2006) publizierten Stand entspricht.

  • Turnus: im 6-jährigen Rhythmus;
  • Durchführung von 10 Geländebegehungen à 1 h an sonnig warmen Frühjahrs- bzw. Spätsommer- und Herbsttagen, im Sommer eher an Tagen mit bedecktem warmen Wetter unter Meidung der Mittagshitze;
  • ggf. sollten im Vorfeld der eigentlichen Erfassungen geeignete Transekte in Abhängigkeit von den gegebenen Geländestrukturen festgelegt werden (z.B. Weinbergsmauern, Waldränder etc.);
  • als Zielgröße ist die Gesamtzahl unterschiedlicher Individuen zu ermitteln (Doppelzählungen nach Möglichkeit vermeiden);
  • Dokumentation von Reproduktionsnachweisen (juvenile/subadulte Tiere, Natternhemden);
  • Dokumentation von charakteristischen Begleitarten (z.B. Zauneidechse als Nahrungsgrundlage);
  • Erfassung wesentlicher Habitatparameter und von Beeinträchtigungen entsprechend den Erfordernissen des Bewertungsschlüssels:
    • Strukturierung des Lebensraumes,
    • Exposition und Besonnung,
    • Ausprägung und Anzahl geeigneter Sonnplätze,
    • Entfernung zum nächsten bekannten Vorkommen,
    • Nutzungen im Lebensraum und dessen Umfeld,
    • Sukzession (Verbuschungsgrad),
    • Fahrwege im Jahreslebensraum bzw. an diesen angrenzend,
    • Störungen durch Prädation,
    • Nähe zu menschlichen Siedlungen.

Nr.FFH-GebietName
ST_REP_COROAUST_01235Colbitz-Letzlinger Heide
ST_REP_COROAUST_02079Ziegenberg bei Heimburg
ST_REP_COROAUST_03084Harslebener Hinterberge
ST_REP_COROAUST_04091Teufelsmauer nördlich Thale
ST_REP_COROAUST_05(086)Sandgrube Lehof bei Quedlinburg
ST_REP_COROAUST_06108Gipskarstlandschaft Pölsfeld
ST_REP_COROAUST_07151Tote Täler bei Freyburg
ST_REP_COROAUST_08156Zeitzer Forst
ST_REP_COROAUST_09168Oranienbaumer Heide
ST_REP_COROAUST_10068Glücksburger Heide
FFH-Monitoring-Gebiete für die Schlingnatter