Große Bartfledermaus

Myotis brandtii (Eversmann, 1845)

Natura 2000: Anhang IV

Die Große Bartfledermaus ist in Sachsen-Anhalt weit im Tiefland in den Flussauen und im Unterharz in den Bauchauen und Teichgebieten verbreitet. Die Art wird in Sachsen-Anhalt besonders in Holzflachkästen in Bruch- und Auenwälder und hinter Fassadenverblendungen an Wohngebäuden nachgewiesen; natürliche Baumquartiere sind bislang nicht gefunden worden. Das größte zusammenhängende Reproduktionsgebiet mit mehreren Reproduktionsgesellschaften befindet sich im Cheiner Moor nördlich von Salzwedel (OHLENDORF & HECHT 2001). Weitere große Reproduktionsgesellschaften befinden sich im NSG „Kreuzhorst“ und im Ziegelrodaer Forst (LEHMANN 2008).

Die Große Bartfledermaus lebt vielfach vergesellschaftet mit der Rauhautfledermaus und der Mückenfledermaus. Vergesellschaftungen mit der Kleinen Bartfledermaus sind hingegen sehr selten und wurden bisher nur einmal aus dem Cheiner Moor bekannt. Die Determination der drei Bartfledermaus-Arten bereitet im Allgemeinen Schwierigkeiten und bedarf großer Erfahrung.

Winterquartiere befinden sich fast ausschließlich im Harz mit mehreren Individuen. Die bemerkenswertesten Winterquartiere sind das Grubengebiet Büchenberg und der Marmorbruch Krockstein mit mehr als 20 Individuen.

Kenntnisdefizite gibt es von der Großen Bartfledermaus vor allem aus dem Zeitzer Forst und den östlichen Landesteilen. Durch die Einrichtung von Flachkastenrevieren in Laubwäldern mit Anbindung an Gewässer sind diese jedoch relativ leicht zu schließen. Netzfänge Ende Juni bis zum 10. Juli könnten zu einer eindeutigen Statusfeststellung der Art führen.

Erfassung der Verbreitung

Um das Verbreitungsgebiet der Art in Sachsen-Anhalt sowie dessen mögliche Veränderungen erfassen zu können werden alle Präsenznachweise gesammelt und auf Basis der TK 25 dargestellt. Als Verbreitungsgebiet gilt dann die gesamte Fläche der „positiven“ TK 25 (d. h. mit mind. einem aktuellen Präsenznachweis). Die Erfassung der Nachweise erfolgt laufend und die Auswertung zum Ende des jeweiligen Berichtszeitraumes.

Die Messgröße für den Gesamtbestand ist nach PAN & ILÖK (2009b) die Anzahl der Wochenstuben, für die Habitatgröße die Anzahl der TK25.

Erfassungsmethodik

Um das Verbreitungsgebiet der Art in Sachsen-Anhalt sowie dessen mögliche Veränderungen erfassen zu können werden alle Präsenznachweise gesammelt und auf Basis der TK 25 dargestellt. Als Verbreitungsgebiet gilt dann die gesamte Fläche der „positiven“ TK 25 (d. h. mit mind. einem aktuellen Präsenznachweis). Die Erfassung der Nachweise erfolgt laufend und die Auswertung zum Ende des jeweiligen Berichtszeitraumes.

Die Messgröße für den Gesamtbestand ist nach PAN & ILÖK (2009b) die Anzahl der Wochenstuben, für die Habitatgröße ist die Anzahl der TK25.

Erfassungsmethodik

Grundlage für die Vorgehensweise ist der Kartier- und Bewertungsschlüssel des Bundesamtes für Naturschutz (PAN & ILÖK [2009a], Stand März 2009), welcher im Wesentlichen dem von SCHNITTER et al. (2006) publizierten Stand entspricht. Ergänzend hierzu wurde das Abstimmungsprotokoll des BfN mit den jeweiligen Ländervertretern im Fledermausschutz (März 2009) herangezogen. Es enthält für einige Arten genauere Angaben zur Umsetzung des Monitorings.

Erfassung Population

Laut PAN & ILÖK (2009b) sind für die Erfassung der Population nur die Wochenstubenquartiere vorgesehen. Ein Monitoring der Population in den Winterquartieren ist auch nicht möglich, da die Bart¬fledermäuse (M. brandtii, M. mystacinus & M. alcathoe) im Winterquartier meist nicht unterschieden werden können.

Wochenstubenquartier

  • Turnus: im 2-jährigen Rhythmus
  • Erfassung der adulten Weibchen bei im Untersuchungsjahr einmaliger Ausflugszählung vor dem Flüggewerden der Jungtiere

Erfassung Habitatqualität

  • Turnus: im 6-jährigen Rhythmus

Jagdgebiet um Wochenstubenquartier

  • Erfassungsparameter sind aufgrund des Kenntnisdefizites zu den Habitatansprüchen der Art durch weitere Grundlagenuntersuchungen in den nächsten Jahren genauer zu spezifizieren (Expertenvotum mit Begründung).

Wochenstubenquartier

  • Empfehlung laut PAN & ILÖK (2009a): Erfassung des Parameters „Vorkommen älterer Bäume mit abstehender Rinde bzw. sonstiger geeigneter Spalten im Wald“ auf mindestens 3 Probefläche a 1 ha Größe im 1 km-Radius um die Wochenstuben

Erfassung Beeinträchtigungen

  • Turnus: im 6-jährigen Rhythmus

Jagdgebiet um Wochenstubenquartier

  • Erfassung von Zerschneidung/Zersiedelung (z. B. durch großflächige Siedlungserweiterungen, Reduktion der Strukturdichte und Nutzungsintensivierungen, Eingriffe durch Aus- und Neubau stark frequentierter Verkehrsstraßen) als Grundlage für Expertenvotum mit Begründung im 12 km-Radius um die Wochenstuben

Wochenstubenquartier

  • im Bereich der Gebäudequartiere Erfassung von Veränderungen der Quartierbedingungen
  • im Bereich der Baumquartiere Erfassung von Veränderung der forstwirtschaftlichen Nutzung, insbesondere der Erhalt bzw. Wegfall von Quartierbäumen im 1 km-Radius